# taz.de -- Kinox.to-Betreiber angeklagt: Raubkopie der Raubkopierer? | |
> Einer der drei Hauptbetreiber von Kinox.to steht vor Gericht. Ihm drohen | |
> bis zu 15 Jahre Haft. Seine mutmaßlichen Komplizen sind flüchtig. | |
Bild: Cyberkriminelle Piraten: ein riesengroßes Problem für die Industrie. Wi… | |
BERLIN taz | Am Leipziger Landgericht beginnt am Freitag die Verhandlung | |
gegen einen der Hauptverantwortlichen der Online-Streaming Plattform | |
Kinox.to. Dem 29-jährigen wird als einem von drei Betreibern vorgeworfen, | |
mit der Seite Kinox.to als Nachfolger der bereits abgeschalteten | |
Raubkopieseite Kino.to Verstöße gegen das Urheberrechtsgesetz und | |
Steuerhinterziehung begangen zu haben. Auch wird ihm in der über 120 Seiten | |
dicken Anklageschrift Computersabotage und Nötigung vorgeworfen. | |
Seine mutmaßlichen Komplizen, die 26 und 22 Jahre alten Brüder Kastriot S. | |
und Kreshnik S. sind seit über einem Jahr untergetaucht. Sie gelten als | |
gewaltbereit und werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. | |
Laut Anklageschrift soll der nun Beschuldigte im Jahr 2009 die Identität | |
der Gründer von Kino.to ausgespäht und im März des selben Jahres den | |
Betreibern seine Dienste als Hacker und IT-Experte angeboten haben, | |
zunächst unentgeltlich. Später soll er für seine Tätigkeit bezahlt worden | |
sein. Inwiefern es sich dabei um einen Erpressungsversuch gehandelt habe, | |
bei dem der Angeklagte die Betreiber auffliegen ließ, wollte ein | |
Gerichtssprecher gegenüber taz nicht bestätigen. Während seiner Zeit bei | |
Kino.to soll der 29-jährige die Seite eins-zu-eins kopiert und im Zuge der | |
Verhaftungen der neun Hauptverantwortlichen 2011 ins Internet gestellt | |
haben. | |
Kinox.to umfasst knapp 800.000 Raubkopien von Serien, Dokumentationen und | |
Filmen, die teilweise sogar aus Kinosälen abgefilmt wurden. Von 2011 bis | |
2013 sollen die Betreiber dadurch bis zu 1.3 Millionen Euro, größtenteils | |
durch Werbeeinnahmen erwirtschaftet und nicht versteuert haben. | |
## Ermittler konnten Plattform nicht deaktivieren | |
Anders als der Vorgänger konnte die Seite bislang noch nicht abgeschaltet | |
werden, da die Server sich nicht in Deutschland befinden und ein Zugang, um | |
die Plattform zu deaktivieren, nur über einen Softwareschlüssel möglich | |
ist, den Ermittlungsbehörden noch nicht sicherstellen konnten, sagte ein | |
Pressesprecher des Landgerichts Leipzig. | |
Der jetzt angeklagte 29-Jährige und ein weiterer Verdächtiger waren bei | |
einer Razzia vor einem Jahr festgenommen worden. Zu den 22 und 26 Jahre | |
alten Brüdern gebe es weiterhin keine heiße Spur, sagte ein Sprecher der | |
Generalstaatsanwaltschaft. Wie hoch der Schaden der Streaming-Plattformen | |
insgesamt ist, konnte der Sprecher nicht sagen. Man gehe davon aus, dass | |
mehrere Millionen Nutzer auf der Seite aktiv seien. | |
Die Gründer des ursprünglichen Streaming-Portals Kino.to wurden zu | |
mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Zuletzt erhielten [1][vor zwei Wochen | |
noch zwei Helfer Bewährungsstrafen.] Dem 29-jährigen Angeklagten drohen im | |
Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft. | |
Die Nutzung von [2][Raubkopie-Seiten ist rechtlich umstritten]. Zwar ist es | |
verboten sich illegal erworbenes Material herunterzuladen und zu | |
verbreiten, beim sogenannten streamen von illegalen Inhalten gebe es aber | |
keine rechtliche Handhabe, da Material nicht dauerhaft heruntergeladen | |
werde, sondern nur im Zwischenspeicher des Rechners abgelegt wird. | |
30 Oct 2015 | |
## LINKS | |
[1] /Illegale-Streaming-Plattform/!5241049/ | |
[2] /!5093616/ | |
## AUTOREN | |
Florian Brand | |
## TAGS | |
kino.to | |
Streaming | |
Steuerhinterziehung | |
Cyberkriminalität | |
Internet | |
Film | |
Filesharing | |
kino.to | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Prozess gegen Kinox.to-Mitbetreiber: Mehrjährige Haftstrafe | |
Er soll der technische Geschäftsführer der illegalen Streaming-Plattform | |
gewesen sein. Das Gericht verhängt eine dreijährige Haftstrafe gegen ihn. | |
Fernsehen war gestern: Wo sich die Zielgruppe selbst zusieht | |
Weil er einen Wegweiser für Web-Serien vermisste, rief der Hamburger | |
Filmemacher Dennis Albrecht die Internetplattform „Unsere Serien“ ins | |
Leben. | |
Illegale Streaming-Plattform: Prozess gegen Kino.to-Helfer | |
In Leipzig begann am Montag der Prozess gegen Nebenmänner der Betreiber von | |
kino.to. Sie sollen 50.000 Filme raubkopiert haben. | |
Großrazzia gegen Online-Portal: Fahndung nach Kinox.to-Betreibern | |
Die Justiz geht erneut gegen das Streaming-Portal vor, das unter Verdacht | |
steht, raubkopierte Inhalte zu verbreiten. Zwei Beschuldigte wurden | |
festgenommen. | |
Rechtsfragen für Streaming-Portale: Ist kinox.to-Gucken strafbar? | |
In Leipzig stehen die Köpfe hinter der illegalen Filmplattform kino.to vor | |
Gericht. Längst gibt es Nachfolge-Seiten. Eine Frage bleibt: Ist ihre | |
Nutzung verboten? |