| # taz.de -- Der Neubau der taz: Provokant, offen und direkt | |
| > Die taz baut ein Medienhaus, das eine städtebauliche und zugleich soziale | |
| > Antwort auf das problematische Viertel an der südlichen Friedrichstraße | |
| > sein soll. | |
| Bild: So soll es aussehen, wenn es 2017 fertig ist: das neue taz-Haus. | |
| Genau 400 Meter sind es, die das derzeitige Redaktions- und Verlagshaus in | |
| der Rudi-Dutschke-Straße 23 von dem geplanten Neubau in der Friedrichstraße | |
| trennen. Das ist eigentlich nur einen Steinwurf weit entfernt, aber in | |
| Wirklichkeit trennen die beiden Standorte in der Südlichen Friedrichstadt | |
| Welten. | |
| Das jetzige taz-Haus zwischen Checkpoint Charlie und dem | |
| Springer-Hochhaus steht heute inmitten eines geschäftigen großstädtischen | |
| Organismus aus Büros und Wohnungen, historischen Gewerbebauten und Museen | |
| sowie Touristenattraktionen entlang des benachbarten ehemaligen | |
| Mauerstreifens, Restaurants und Einkaufsmärkten. Die tageszeitung mit ihren | |
| gläsernen Fassaden, ihrem „offenen Haus“ spiegelt charakteristisch diese | |
| Lebendigkeit. | |
| ## „Abgehängtes Stück Stadt“ | |
| Stadtplaner haben die südliche Friedrichstraße dagegen einmal als ein | |
| „abgehängtes“ Stück Stadt bezeichnet, weil gleich zwei Barrieren eine | |
| Sackgasse schufen: der Riegel am Mehringplatz, der eine Durchfahrt | |
| verhindert, und die ehemalige Sektorengrenze, die heute zwar verschwunden | |
| ist, deren einstige Existenz aber planerisch und sozial nachwirkt. Die | |
| Südliche Friedrichstadt, vor dem Zweiten Weltkrieg ein berühmtes, belebtes | |
| Stadtviertel, ist hier heute ein schwieriges Pflaster, ein Unort. Nur was | |
| sucht das neue taz-Gebäude dort? | |
| Derzeit wird die Baugrube für das zukünftige taz-Haus an der | |
| Friedrichstraße ausgehoben, im Frühjahr 2016 soll der Grundstein gelegt | |
| werden. Bis Ende 2017 ist vorgesehen, ein modernes Verlagsgebäude zu | |
| realisieren für knapp 300 Redakteure, Verlagsmitarbeiter und Angestellte. | |
| Nach einem Wettbewerbsentwurf des Schweizer Architekturbüros E2A aus dem | |
| Jahr 2014 soll ein Berlin-typischer langrechteckiger Block mit sechs | |
| Geschossen und Dachgarten entstehen. Den berühmten „taz-Spirit“, die | |
| provokante Offenheit und Direktheit, spiegelt der streng gerasterte Bau aus | |
| Glas und einem leichten Rautennetz aus stählernen Druck- und Zugstäben | |
| davor wider. E2A entwarfen eine moderne und zugleich „grüne“ taz. Das vor | |
| die – eigentlich gegen das Klima schützende – Glashaut gesetzte „Netzwer… | |
| – zugleich eine mediale Chiffre – ist quasi die Stütze und „Seele“ des | |
| Gebäudes. Dadurch sind die Räume innen groß und offen gestaltbar und für | |
| eine sich ständig wandelnde Redaktionsarbeit nutzbar. | |
| Das Besondere am „neuen Haus für die taz der Zukunft“, wie die Architekten | |
| und Bauherren gleichermaßen betonen, ist zudem, dass es eine städtebauliche | |
| und zugleich soziale Antwort auf das problematische Viertel gibt. Als | |
| „Schlussstein“ an der Friedrichstraße im geplanten „Kreativquartier“ a… | |
| Kultur-, Medien- und Akademiebauten – wie dem des Jüdischen Museums im | |
| früheren Blumengroßmarkt – fungiert die taz nicht nur als Medienhaus, | |
| sondern auch als Architektur mit mehreren halböffentlichen Räumen und | |
| Aufgaben: Zum Besselpark hin entsteht eine Terrasse, das taz Café dahinter | |
| ist öffentlich, der gläserne Eingang und der taz Shop liegen ebenfalls in | |
| der Erdgeschosszone, die eine Fortsetzung der Friedrichstraße ins Gebäude | |
| hinein darstellen soll. Wenn das Viertel etwas benötigt, was wieder mehr | |
| Lebendigkeit schafft – die Architektur der taz versucht dies. Müssen nur | |
| noch die Besucher strömen. | |
| 8 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Rolf Lautenschläger | |
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