| # taz.de -- Malawis Nationalbaum bedroht: Holzfäller illegal am Werk | |
| > Die Mulanje-Zypresse ist vom Aussterben bedroht. Sie wird großflächig | |
| > abgeholzt. Naturschützer versuchen die Wiederaufforstung. | |
| Bild: Eine Teeplantage im Vorland vom Mulanje-Massiv. | |
| Berlin taz | Fotos vom Mulanje-Massiv im Süden von Malawi entführen in eine | |
| fremde Welt: Die Bergkette, deren über 3.000 Meter hohe Gipfel weit über | |
| die Steppe ragen, soll Inspiration für den Einsamen Berg in Tolkiens Buch | |
| „Der kleine Hobbit“ gewesen sein. An seinem Fuß drängen sich Teeplantagen, | |
| seine unteren Hänge sind von dichtem Wald bedeckt. Die steilen Wände, Grate | |
| und Klüfte sind rau und unwirtlich, ein Traum für jeden Bergsteiger. Doch | |
| diese scheinbare Idylle ist in Gefahr: Illegale Holzfäller bedrohen die | |
| wunderschöne Natur. | |
| Das Gebiet steht seit der britischen Kolonialisierung Anfang des 20. | |
| Jahrhunderts unter Naturschutz, doch das hindert illegale Holzfäller nicht | |
| daran, die Wälder immer weiter zu roden. „Die Hälfte der Bäume ist bereits | |
| gefällt“, sagt Tembo Chanyenga vom Waldforschungsinstitut Malawi gegenüber | |
| der britischen Zeitung [1][The Guardian]. | |
| Nur an den östlichen Hängen, so Chanyenga, erstreckten sich noch dichte | |
| Zypressenwälder, sie bedecken weniger als fünf Quadratkilometer. Selbst auf | |
| Google Earth kann man erkennen, dass weite Teile der Bergflanken von | |
| gerodeten Lichtungen beherrscht werden. | |
| Die Mulanje-Zypresse (Widdringtonia whytei), der Nationalbaum von Malawi, | |
| wächst bis zu 50 Meter hoch. Der knorrige Baum mit der ausladenden Krone | |
| und dem weichen, rötlichen Holz ist nur an den Hängen des Massivs zu | |
| finden. Dort wird er von lokalen Arbeitern, die für größere Holzkonzerne | |
| arbeiten, gefällt. | |
| Das Holz, das wegen seiner aromatischen, leicht giftigen Öle sehr resistent | |
| gegen Insekten und Pilze ist, wird für Souvenirfiguren und Boote verwendet. | |
| Nördlich des Mulaje liegt der Malawi-See. „Der See ist die Lebensgrundlage | |
| der Menschen in der Region, sie fahren auf ihm und fischen dort“, sagt | |
| Susanne Noell von der Naturschutzorganisation BUND, die längere Zeit in | |
| Malawi gearbeitet hat. | |
| „Die Menschen in der Region leben von dem, was der Berg ihnen gibt“, sagt | |
| Staphiel Kungota von der malawischen Umweltschutzorganisation Civil Rights | |
| Advocacy Centre. Die Menschen seien abhängig von illegalen Waldbau: Die | |
| großen Holzbetriebe sind wichtige Arbeitgeber in der Region. Um die | |
| Abholzung zu verhindern, sagt Kugota, müsse der Bevölkerung eine | |
| Alternative gegeben werden. Diese sehe er aber nicht. | |
| ## Armut und Korruption | |
| Die nationale Waldbehörde von Malawi tut wenig gegen den illegalen Abbau | |
| dieses Baumes: Sie hat zu wenig Geld und Personal, um aktiv gegen die | |
| Holzfäller vorzugehen. „Wer wenig verdient, ist natürlich anfällig für | |
| Korruption“, sagt Noell. | |
| Daher versuchen nichtstaatliche Umweltschutzorganisationen, das Aussterben | |
| der seltenen Zypresse zu verhindern. Sie pflanzen seit Jahren Setzlinge, | |
| jedoch mit geringem Erfolg: Bei einer Begehung des bepflanzten Gebiets | |
| wurde 2013 festgestellt, dass lediglich 7 Jungpflanzen gewachsen waren. | |
| Zu hart sind die Bedingungen am Berg, zu unerfahren die örtlichen | |
| Umweltschützer. Daher greifen die Mitarbeiter der Umweltorganisationen | |
| jetzt zu einer neuen Methode: In dreizehn Baumschulen werden junge | |
| Mulanje-Zypressen unter kontrollierten Bedingungen herangezogen, bis sie | |
| groß genug sind, um als Setzlinge ausgepflanzt zu werden. So sollen in den | |
| kommenden vier Jahren über 1.000 neue Mulanje-Zypressen nachwachsen. | |
| Die neuen Bäume werden allerdings weder die Gier der gewerblichen | |
| Holzfäller noch die Not der Bevölkerung mindern. | |
| 6 Nov 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.theguardian.com/environment/2015/sep/22/saving-malawis-national-… | |
| ## AUTOREN | |
| Dominik Schneider | |
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