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# taz.de -- Wahlen in Malawi: Der alte Präsident will nochmal
> Malawis 84-jähriger Präsident Peter Mutharika stellt sich zur Wiederwahl.
> Aber die gilt nach Korruptionsaffären als unsicher. Sein Vize fordert ihn
> heraus.
Bild: Präsident Mutharika am Sanstag auf seiner Abschlusskundgebung
Lilongwe taz | Eine wiederbelebte Wirtschaft, neue Schulen und neue
Fabriken – mit diesen Versprechen beendete Malawis Staatschef Peter
Mutharika am Samstag seinen Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl am
Dienstag. Mutharika regiert seit fünf Jahren eines der ärmsten Länder der
Welt, in dem 70 Prozent der über 19 Millionen Einwohner unter der
Armutsgrenze leben.
In seiner Amtszeit sind sowohl die Inflation als auch das
Wirtschaftswachstum zurückgegangen. Dennoch versprach er auf seiner
Abschlusskundgebung in Blantyre, zweitgrößte Stadt und ökonomisches Zentrum
des Landes: „Wir haben Malawi auf den Weg des Fortschritts gebracht. Mit
weiteren fünf Jahren werde ich dieses Land zur Unkenntlichkeit entwickeln.“
Doch der 84-jährige ehemalige Juraprofessor steht vor großen Hindernissen
auf dem Weg zur Wiederwahl, und dazu zählt nicht nur, dass ihm eine schwere
Krankheit nachgesagt wird, die er selbst dementiert. Sein Bekenntnis zur
Korruptionsbekämpfung wird angezweifelt, seit herauskam, dass er von einem
Unternehmer, gegen den wegen Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe für
die Kantinen der Polizei ermittelt wird, 200.000 US-Dollar bekam.
Mutharika hat nun Unterstützer verloren. Vizepräsident Saulos Klaus
Chilima, mit dem zusammen er 2014 die Wahlen gewonnen hatte, tritt jetzt
gegen ihn an: der dynamische 48-jährige Korruptionsbekämpfer verließ
vergangenes Jahr die regierende DPP (Democratic Progressive Party) und
gründete die UTM (United Transformation Movement), die saubere Politik und
eine Million Arbeitsplätze verspricht.
Kurios dabei ist: Chilima ist nach wie vor Vizepräsident. Mutharika hat ihn
aus dem Kabinett gefeuert, kann ihn aber nicht aus seinem Staatsamt
entlassen. Umgekehrt ist ein anderer Oppositionskandidat, Atupele Muluzi
von der UDF (United Democratic Front), Gesundheitsminister in Mutharikas
Regierung.
## Politik als Familiensache
Muluzis Vater war von 1994 bis 2004 Präsident, Mutharikas Bruder regierte
das Land von 2004 bis zu seinem Tod 2012. Die einzige Frau, die Malawi je
regiert hat – Joyce Banda, Präsidentin von 2012 bis 2014 –, tritt diesmal
nicht an. Sie unterstützt den Kandidaten der ehemaligen Einheitspartei MCP
(Malawi Congress Party), die das Land bis 1993 diktatorisch regierte und
seitdem jede Wahl verloren hat.
Der Wahlkampf war von wiederholten Gewaltakten geprägt, und zwei
Langzeitbeobachter der EU wurden vergangene Woche abgezogen, nachdem sie im
südlichen Distrikt Chikwawa angegriffen wurden.
Aber nicht das gilt als das größte Problem, sondern die Verwüstung
südlicher Landesteile durch den Wirbelsturm „Idai“ im März. Fluten tötet…
60 Menschen und vernichteten 90.000 Haushalte. Zahlreiche Wähler verloren
dabei ihre Ausweise und Wahlpapiere. Die Wahlkommission hat versprochen,
dass registrierte Wähler auch ohne Papiere wählen können.
21 May 2019
## AUTOREN
Mavhuto Banda
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