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# taz.de -- Flüchtlinge in Berlin: Registrierung auf Sparflamme
> Mitten in der Kälte: Wegen einer Personalversammlung stellt das LaGeSo
> den Betrieb nahezu ein. Hilfsorganisationen sind empört.
Bild: Stunden-, oft tagelang müssen Asylbewerber in der Kälte warten.
Berlin taz | Am Mittwoch müssen viele Flüchtlinge in Berlin noch länger als
üblich auf ihre Registrierung warten. Der Grund: Das Berliner Landesamt für
Gesundheit und Soziales (LaGeSo) hält eine Personalversammlung ab.
Hilfsorganisationen und Flüchtlingsunterkünfte erhielten deshalb eine Mail
mit der Bitte, die Flüchtlinge darüber zu informieren, dass sie sich am
Mittwochmorgen gar nicht erst anstellen müssten.
In der Mitteilung, die der taz vorliegt, heißt es: „Bitte informieren Sie
die von Ihnen betreuten Flüchtlinge entsprechend, (…) in der Unterkunft zu
verbleiben“. Erst ab 14 Uhr seien Registrierungen wieder möglich. Bis dahin
erfolge nur eine „extrem reduzierte Bearbeitung“ im Haus in der Turmstraße.
Die Nachricht wurde allerdings erst kurz nach 17 Uhr am Dienstag
verschickt. Den Unterkünften blieb dementsprechend wenig Zeit, ihre
Bewohner in Kenntnis zu setzen. Thomas de Vachroi, Leiter der
Flüchtlingsunterkunft im Alten Rathaus Wilmersdorf, sagt dazu: „Ich finde
es sehr bedenklich, dass man uns so spät informiert. Wir hatten die
Flüchtlinge bereits mit Fahrscheinen ausgestattet, die aus Spendengeldern
bezahlt wurden.“
Viele Flüchtlinge stehen mitten in der Nacht auf, um einen Platz in der
Warteschlange vor dem LaGeSo zu ergattern. De Vachroi sieht die Gefahr von
Protesten unter den Wartenden vor dem LaGeSo, aber auch in den
Erstaufnahmeeinrichtungen. Dass die Information der Behörde so spät komme,
müssten letztlich die Helfer in den Unterkünften ausbaden: „Auch wir
verlieren akut an Glaubwürdigkeit, denn die Bewohner verstehen nicht, warum
sie plötzlich nun doch nicht wie angekündigt zur Registrierung fahren
dürfen. Wir müssen aufpassen, dass es jetzt nicht zu Tumulten kommt.“
## Zugespitzte humanitäre Situation
Angesichts der sinkenden Temperaturen wird die Lage der Flüchtlinge, die
sich beim LaGeSo registrieren müssen, ohnehin immer prekärer. Die Wartenden
stehen stunden-, oft tagelang in der Kälte. Caritas-Sprecher Thomas
Gleißner kritisiert deshalb den Zeitpunkt der Personalversammlung: „Dass
das LaGeSo seinen Betrieb nahezu einstellt, während sich die humanitäre
Lage der Wartenden derart zuspitzt, ist nicht nachvollziehbar.“
Die Caritas hatte bereits am Dienstag den Berliner Senat aufgefordert,
sofortige Hilfsmaßnahmen für die Hunderten von Menschen, die täglich vor
dem LaGeSo warten, zu ergreifen. Die Zustände seien nicht mehr
verantwortbar, sagte Caritasdirektorin Ulrike Kostka: „Wir können nicht
mehr ausschließen, dass Menschen sterben.“
14 Oct 2015
## AUTOREN
Johanna Roth
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Lageso
Caritas
Flüchtlinge
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Kriminalität
Syrische Flüchtlinge
Gerhart-Hauptmann-Schule
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