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# taz.de -- Rassistische Angriffe in Sachsen: Rechte attackieren Geflüchtete
> In Chemnitz gehen Rechtsextreme auf Flüchtlings-Aktivist_innen los. In
> Dresden wirft ein rechter Mob Pyrotechnik auf Unterkünfte und attackiert
> die Polizei.
Bild: Drei Geflüchtete vor einem Camp in Chemnitz, Archivbild September 2015
Chemnitz/Dresden dpa | Die Gewaltexzesse vor Flüchtlingsheimen in Sachsen
reißen nicht ab. Auch in der Nacht zum Samstag kam es in Chemnitz und
Dresden zu Zwischenfällen. In einer neuen Unterkunft für Asylsuchende in
Chemnitz griffen Rechtsextreme Sympathisanten der Flüchtlinge an und
verletzten zwei von ihnen leicht, teilte die Polizeidirektion Chemnitz mit.
Am frühen Morgen wurde das Gebäude einer Kirchengemeinde attackiert, die
Flüchtlinge aufgenommen hatte. Die Täter warfen mehrere Scheiben ein, eine
Frau im Inneren des Hauses erlitt dabei Verletzungen. Die Polizei nahm
einen 34 Jahre alten Mann in Gewahrsam.
Nach Angaben der Chemnitzer Polizei hatten sich von Freitagnachmittag bis
in die Nachtstunden etwa 150 Menschen in der Nähe der Notunterkunft
eingefunden – fremdenfeindliche Demonstranten genauso wie Unterstützer der
Flüchtlinge. Bereits am Nachmittag sei die Zufahrt zu dem Gebäude mit einem
Auto blockiert worden. Der Fahrer erhielt einen Platzverweis und eine
Anzeige. Nachdem sich eineinhalb Stunden nach Mitternacht die Menge
weitgehend aufgelöst hatte, griffen 30 Rechte die fünf noch verbliebenen
Asyl-Unterstützer an. Einer der beiden Verletzten kam zur Untersuchung ins
Krankenhaus.
Parallel zu den Ausschreitungen in Chemnitz eskalierte die Situation in den
Dresdner Stadtteilen Prohlis und Südvorstadt. In Prohlis sollen Flüchtlinge
demnächst in einer Schule unterkommen. Dagegen laufen Rechte und Anwohner
seit Tagen Sturm. Am Freitagabend störten zunächst etwa 30 bis 40 Personen
ein Willkommensfest, das Helfer für Flüchtlinge organisiert hatten, weil
deren Ankunft ursprünglich schon am Freitag erwartet wurde.
Am Abend wurden dann laut Polizei Beamte und Einsatzfahrzeuge mit Flaschen
beworfen. Die Randalierer zündeten zudem Pyrotechnik. Die Polizei nahm vier
Tatverdächtige vorläufig fest. Gegen drei von ihnen wird wegen
Landfriedensbruchs ermittelt, gegen einen wegen Körperverletzung.
Die Polizei war mit Wasserwerfern präsent, setzte sie aber nach eigenen
Angaben nicht ein. Bei 52 Personen wurden die Personalien festgestellt.
Hinweise auf Verletzte hatten die Ermittler bis Samstagmittag nicht. Bei
derartigen Gemengelagen sei es aber denkbar, dass Anzeigen auch später noch
erfolgen, hieß es.
In der Dresdner Südvorstadt, wo Flüchtlinge in Großzelten untergebracht
sind, warf nach einem Fußballspiel ein Mob von etwa 20 Personen Pyrotechnik
auf die Unterkünfte. Eine Gruppe von offenkundigen Hooligans konnte die
Polizei vor den Zelten noch abhalten. Aus dieser Menge heraus wurden Beamte
in einem zivilen Einsatzfahrzeug attackiert. Die Männer traten gegen des
Auto und schlugen eine Scheibe ein, die Polizisten blieben unverletzt.
10 Oct 2015
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