| # taz.de -- Haushaltsstreit in den USA: Das Geld fließt noch bis Weihnachten | |
| > Die US-Regierungsbehörden können weiter finanziert werden. Der Kongress | |
| > einigte sich Stunden vor Ablauf der Abstimmungsfrist auf einen | |
| > Übergangsetat. | |
| Bild: So gerade wird der Weg zu den endgültigen Haushaltsbeschlüssen wohl nic… | |
| Washington ap | Den US-Regierungsbehörden bleibt eine Schließung wegen | |
| fehlender Finanzierung wie vor zwei Jahren vorerst erspart. Allerdings | |
| einigte sich der Kongress im Haushaltsstreit lediglich auf einen | |
| Übergangsetat bis zum 11. Dezember. Dann könnte es zu einem neuen | |
| Kräftemessen zwischen Demokraten, gemäßigten Republikanern und Abgeordneten | |
| des ultrakonservativen Flügels der Republikaner, der Tea Party-Bewegung, | |
| kommen. | |
| Vor Ablauf der Frist für die Finanzierung der US-Behörden, die Mittwoch um | |
| Mitternacht auslief, stimmte zunächst der Senat mit 78 zu 20 und am Abend | |
| dann das Repräsentantenhaus mit 277 zu 151 Stimmen für die | |
| Übergangsfinanzierung. Pragmatischere Republikaner waren dabei auf die | |
| Unterstützung der Demokraten angewiesen, um die Tea-Party-Abgeordneten zu | |
| überstimmen. Präsident Barack Obama unterzeichnete das Gesetz und ließ es | |
| damit in Kraft treten. | |
| Obamas Sprecher Josh Earnest forderte aber eine langfristigere Lösung. „Das | |
| amerikanische Volk hat Besseres verdient als ein kurzfristiges Gesetz in | |
| letzter Minute“, sagte er. | |
| Eigentlich sind Notlösungen bei Budgetdebatten im Kongress Routine, doch in | |
| diesem Jahr taten sich die tiefen Gräben vor allem innerhalb der | |
| republikanischen Fraktion auf. Die radikalen Tea-Party-Abgeordneten wollten | |
| einem Haushalt nur zustimmen, [1][wenn es Streichungen bei der umstrittenen | |
| Organisation Planned Parenthood gibt.] Dafür wollten sie auch einen | |
| sogenannten „Shutdown“ in Kauf nehmen. Hintergrund ist, dass die von der | |
| Regierung mitfinanzierte Organisation Gewebe von abgetriebene Föten für | |
| Forschungszwecke bereitstellt. | |
| ## Nur zehn Wochen Zeit | |
| Nach der Einigung am Mittwochabend hat der Kongress gut zehn Wochen Zeit | |
| für Verhandlungen über ein Haushaltsgesetz, das über die | |
| Präsidentschaftswahl 2016 hinausreicht. Doch rechnen Beobachter mit zähen | |
| Debatten, deren Erfolg alles andere als garantiert ist. | |
| Ein ähnlicher Haushaltsstreit, der sich an Obamas Gesundheitsgesetz | |
| entzündete, hatte vor zwei Jahren zu einem 16 Tage langen Stillstand der | |
| Behörden geführt. Einen erneuten „Shutdown“ wollten der scheidende | |
| republikanische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, John Boehner, sowie der | |
| Mehrheitsführer der Partei im Senat, Mitch McConnell und weitere ranghohe | |
| Republikaner im Wahljahr vermeiden. McConnell sorgte sich insbesondere um | |
| die Erfolgsaussichten von Amtskollegen in Staaten wie Wisconsin und | |
| Pennsylvania, die eher zu den Demokraten tendieren. | |
| Einige ultrakonservative Republikaner versuchten den Budgetstreit hingegen | |
| zu nutzen, um bei ihren Anhängern und Politikverdrossenen zu punkten. | |
| „Heute gab es einen Sieg für das Washington-Kartell, und einen weiteren | |
| Rückschlag für das amerikanische Volk“, erklärte etwa der | |
| Präsidentschaftsbewerber und Senator Ted Cruz. „Die republikanische Führung | |
| zog es vor, ihre verfassungsgemäße Macht über den Geldbeutel aufzugeben und | |
| zu 100 Prozent die gescheiterte Agenda von Präsident Obama zu finanzieren.“ | |
| Andere Parlamentarier beklagten hingegen das chronische Hin und Her im | |
| Kapitol. „Zu meiner großen Bestürzung muss ich feststellen, dass wir wieder | |
| an diesem Punkt angelangt sind und ein Behelfspflaster brauchen, um unsere | |
| Pflicht zu erfüllen“, sagte der Republikaner Hal Rogers, Vorsitzender des | |
| Komitees für Mittelzuweisungen. | |
| 1 Oct 2015 | |
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