# taz.de -- Einkaufen im Netz: Online mit Öko-Effekt | |
> Der stationäre Handel schneidet im Vergleich zum Internethandel | |
> schlechter ab, was die Emissionen betrifft, so eine Studie. | |
Bild: Gar nicht so schlecht für‘s Klima. Aber für den Geldbeutel | |
BERLIN taz | Wer online einkauft, verursacht im Schnitt weniger | |
CO2-Emissionen als beim Einkauf im stationären Handel. Das ist das Ergebnis | |
einer Untersuchung des Clean Tech Instituts, die der Logistikdienstleister | |
Hermes in Auftrag gegeben hat. Demnach verursacht ein Online-Einkauf im | |
Schnitt 0,3 Kilogramm CO2 pro gekauftem Produkt. Im stationären Handel sind | |
es der Studie zufolge 0,55 Kilogramm. | |
Mit der Studie liegt erstmals eine Durchschnittsberechnung über | |
verschiedene Käufertypen und Produktgruppen hinweg vor. Bislang behalfen | |
sich Forscher mit vergleichenden Berechnungen für einzelne Produkte oder | |
Wenn-dann-Szenarien. Die werden zwar der großen Zahl an Kriterien gerecht, | |
die bei dem Vergleich eine Rolle spielen – vom Verkehrsmittel über Retouren | |
bis hin zur Effizienz der Heizungsanlage im Laden. Doch über die Realität, | |
also etwa darüber, welches Verkehrsmittel Kunden in der Praxis nutzen, | |
können sie keinen Aufschluss geben. | |
Um das zu ändern, liegt der Studie unter anderem eine repräsentative | |
Befragung zugrunde. Darin gaben 62 Prozent der Verbraucher an, ihre | |
Einkäufe mit dem Auto zu erledigen. Im Schnitt werden pro Einkauf 13,4 | |
Kilometer Weg zurückgelegt. Die Ergebnisse der Befragung kombinierten die | |
Forscher mit weiteren Kriterien, wie der Retourenquote, dem Verbrauch der | |
Lieferfahrzeuge und der Zahl der pro Lieferung transportierten Sendungen. | |
Denn wie auch immer ein Produkt gekauft wird: Der Transport macht einen | |
Großteil der Emissionen aus. Das zeigt allein das Beispiel Retouren: | |
Schicken Kunden Waren zurück, steigen die Emissionen des Online-Einkaufs | |
etwa um ein Drittel. Trotz der im Vergleich zum stationären Handel höheren | |
Retourenquote – der Studie zufolge ist sie 14-mal höher als im stationären | |
Einzelhandel – gehen die niedrigeren Emissionen des Online-Handels vor | |
allem auf effizienteren Transport der Waren zum Kunden zurück: Zahlreiche | |
Pakete in einem Lkw verursachen pro Produkt weniger Emissionen als der | |
Transport des Einkaufs im Pkw. | |
Für die Logistikbranche ist das auch deshalb eine angenehme Nachricht, weil | |
weniger und kurze Wege im eigenen Interesse sind: Je weniger erfolglose | |
Zustellversuche, je mehr Kunden mit Paketbriefkästen, je effizienter die | |
Routenplanung, desto geringer die Zustellkosten. Moritz Mottschall vom | |
Öko-Institut, der eine Bewertung zu der Studie verfasst hat, begrüßt zwar | |
den Forschungsansatz. „Für die Zukunft wäre es aber gut, andere Bereiche | |
noch mit aufzunehmen.“ | |
So spielten etwa Emissionsverursacher in stationären Läden – Strom, Wärme | |
oder den ganzen Tag laufende Fernseher – ebenfalls eine Rolle. Dazu komme | |
der Faktor Produkt: Wer ein gebrauchtes Smartphone kauft, belastet die | |
Umwelt mit weniger Emissionen als der Käufer eines Neugeräts. Zumal gerade | |
gebrauchte Geräte häufig über das Internet verkauft würden. | |
8 Oct 2015 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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