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# taz.de -- Arbeitskampf: Kita-Kompromiss gilt noch nicht
> In Hamburg ist der Konflikt über die Entlohnung in Sozial- und
> Erziehungsberufen noch nicht beigelegt. Denn hier gilt ein eigener
> Tarifvertrag.
Bild: Kein Zuckerschlecken: Kinderbetreuung in einer Hamburger Kita
HAMBURG taz | Hamburger Eltern erinnern sich noch gut an den vierwöchigen
Kita-Streik im Frühsommer und den damit verbundenen Stress, eine
improvisierte Kinderbetreuung auf die Beine zu stellen. Noch ist nicht
ausgeschlossen, dass es ihnen wieder so ergehen könnte. Nachdem die Basis
der Gewerkschaft Ver.di im September den Schiedsspruch abgelehnt hatte,
haben sich bundesweit der Verband Kommunaler Arbeitgeber (VKA) und Ver.di
doch noch auf einen Tarifkompromiss geeinigt. In Hamburg jedoch gilt dieses
Ergebnis nicht.
Zwar haben die Hamburger SozialarbeiterInnen und ErzieherInnen gemeinsam
mit ihren KollegInnen im gesamten Bundesgebiet gestreikt. Doch während die
Ver.di-Mitglieder allerorten bis Ende Oktober in einer Urabstimmung über
die Annahme des Tarifkompromisses entscheiden, nehmen die Hamburger
Beschäftigten an dieser Urabstimmung nicht teil.
Denn die städtischen Unternehmen sind in der Arbeitsrechtlichen Vereinigung
(AVH) organisiert und diese wiederum ist nicht Mitglied im VKA, sondern hat
mit Ver.di einen eigenen Tarifvertrag abgeschlossen. „Wir werden es nicht
akzeptieren, wenn die Hamburger Beschäftigten von der dringend notwendigen
Aufwertung abgekoppelt werden sollen“, sagt die zuständige
Ver.di-Fachbereichsleiterin Hilke Stein. Sie fordert die AVH auf, das
Tarifergebnis voll umzusetzen, das unter anderem Gehaltserhöhungen bei
jüngeren Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten von 93 bis 138
Euro beinhaltet.
Obwohl der hiesige Tarifvertrag in wesentlichen Teilen mit dem bundesweiten
Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes identisch sei, gebe es bei den
ErzieherInnen Besonderheiten, die nun in den Verhandlungen „übersetzt“
werden müssten, sagt Stein. „Eine Urabstimmung wird erst nach Vorliegen
eines Verhandlungsergebnisses durchgeführt werden“, sagt Stein, gibt aber
gleichzeitig Entwarnung: „Die Streiks werden ruhen, solange die
Verhandlungen hier nicht gescheitert sind.“
Verhandlungstermine sind für den Oktober vereinbart worden. „Das Ergebnis
ist eine gute Basis, das wir übernehmen können“, beruhigt Bettina Lentz vom
Personalamt der Stadt.
Schon im Mai hätte die AVH den Kita-Streik in Hamburg durch einen
Tarifabschluss verhindern können, wollte dies jedoch aus Solidarität mit
dem Arbeitgeberverband nicht. „Wir wollen keinen Sonderweg gehen“, sagte
Lentz damals der taz. „Ein Pilotabschluss wäre bundesweit präjudizierend.“
6 Oct 2015
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Kitas
Arbeitskampf
Tarifkonflikt
Kita-Gutschein
Verdi
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