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# taz.de -- IRA-Streit in Nordirland: Premier Robinson tritt zurück
> Die Koalitionsregierung Nordirlands steht womöglich kurz vor dem Aus. Es
> gibt Streit über neue Informationen zum Mord an einem früheren
> IRA-Mitglied.
Bild: Verabschiedet sich aus dem Amt, Nordirlands Ex-Premier Peter Robinson.
LONDON ap | Die Zukunft der katholisch-protestantischen
Machtteilungsregierung in Nordirland hängt nach dem Rücktritt des Ersten
Ministers Peter Robinson am seidenen Faden. Neben Robinson selbst traten
bis auf eine Ausnahme alle Minister seiner Demokratischen Unionisten-Partei
zurück. Grund für die Entscheidung vom Donnerstag sind mehrere
Streitigkeiten.
Zwar ließ Robinson eine Parteifunktionärin, Arlene Foster, als
vorübergehende Erste Ministerin und Finanzministerin im Amt. Doch haben die
jüngsten Entwicklungen die Koalitionsregierung stark geschwächt. Diese
könnte letztendlich ausgesetzt werden, was eine Wiederherstellung direkter
britischer Herrschaft zur Folge haben würde.
Die Regierungskrise geht größtenteils auf Erkenntnisse der Polizei zurück,
wonach Dissidenten der Irisch-Republikanischen Armee in die Ermordung des
früheren IRA-Mitglieds Kevin McGuigan im August involviert sein sollen.
Dies habe ernsthafte Zweifel über die Zukunft der Koalitionsregierung
aufgeworfen, sagte Robinson.
Mehrere prominente Persönlichkeiten wurden im Rahmen der Ermittlungen zu
dem Mord in den vergangenen Tagen festgenommen. Dazu gehört der regionale
Vorsitzende der Partei Sinn Fein, Bobby Storey. Nach Informationen der
britischen Nachrichtenagentur Press Association wurde Storey am
Donnerstagabend freigelassen, ohne dass Anklage gegen ihn erhoben worden
ist.
## „Ernsthaft besorgt“
Der Mord an McGuigan war ein mutmaßlicher Racheakt für die Ermordung eines
früheren IRA-Kommandeurs vor einigen Monaten. Kritiker sagen, die Tötungen
zeigten, dass die IRA trotz des Friedensabkommens eine aktive und
gewalttätige paramilitärische Kraft bleibe.
Robinson sagte, er lasse Foster als Schrankenwärterin im Amt, um andere
Parteien daran zu hindern, die Situation auszunutzen. Die Krisengespräche
würden weitergehen. Aus Kreisen der britischen Regierung in London
verlautete, Premierminister David Cameron sei wegen der Entwicklungen
„ernsthaft besorgt“ und werde sich um eine Lösung bemühen.
Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams forderte bereits vor der
Rücktrittsankündigung Robinsons, dass mehr Gespräche stattfinden müssten,
damit die Regierung weiterarbeiten könne. Adams‘ Partei repräsentiert die
katholische Minderheit im Land.
Die nordirische Koalitionsregierung bildet einen Eckpfeiler des
historischen Friedensabkommens aus dem Jahr 1998, das nach einer von der
IRA ausgerufenen Waffenruhe und jahrelangen Verhandlungen zustande kam. Die
jüngste Koalition wurde 2007 gebildet, nachdem vorherige Regierungen
ausgesetzt worden waren. Sie hat acht Jahre gehalten und damit länger, als
viele erwartet hatten. Doch ist sie seit einiger Zeit nicht voll
funktionsfähig.
11 Sep 2015
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Großbritannien
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