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# taz.de -- Pädagogen bleiben rar: Von wegen 200 Lehrer
> Von den beschlossenen 200 zusätzlichen LehrerInnen müssen 80 „im System
> erwirtschaftet werden“. Wie, weiß die Bildungssenatorin nicht.
Bild: Kann denn hier keiner mal endlich die Tafel auswischen?
Mit bis zu 200 zusätzlichen LehrerInnenstellen will Bremen auf steigende
SchülerInnenzahlen und Unterrichtsausfall reagieren. Bloß: Geld gibt es nur
für 120. Wie der Rest finanziert werden soll, weiß die neue
Bildunssenatorin Claudia Bogedan (SPD) noch nicht.
194 neue LehrerInnen werden regulär in diesem Schuljahr beginnen, bis Ende
2017 sollen, wie im Koalitionsvertrag beschlossen, 200 zusätzliche Stellen
hinzukommen. 80 davon, erklärte Bogedan gestern anlässlich des Ferienendes,
müssten „im System erwirtschaftet werden: Es hängt von der Jonglage der
Finanzleute ab, ob es diese Lehrer geben wird oder nicht.“ Sie wisse nicht,
wie die ersten 40 Stellen bis zum Herbst 2016 erwirtschaftet werden
könnten.
Angesichts der wachsenden Flüchtlingszahlen sollen außerdem
schnellstmöglich 75 Lehrkräfte eingestellt und 80 neue Vorkurse – also
Klassen, in denen Kinder Deutsch lernen – eingerichtet werden. Für
Letzteres, so Bogedan, müsse auch mit „undogmatischen Mitteln“ gearbeitet
werden.
Damit meint sie, dass Bremen, genauso wie Niedersachsen, auch die
Einstellung pensionierter LehrerInnen oder sogar StudentInnen zumindest in
Betracht ziehen müsse. Denn bundesweit mangelt es an LehrerInnen für den
gestiegenen Bedarf. „Das muss aber mit der Personalvertretungen
abgesprochen werden“, sagte Bogedan, die findet, dass das das Schulsystem
in Bremen „gut für Flüchtlinge“ sei: „Aufgrund der hier praktizierten
inklusiven Beschulung haben die LehrerInnen bereits Erfahrung mit
SchülerInnen, die unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen.“
Die Linksfraktion teilt Bogedans Meinung nicht: Es reiche nicht aus, sagt
Kristina Vogt, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, künftig nur
die Unterrichtsversorgung sicherzustellen. In Quartieren mit einem hohen
Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergrund seien die
Bildungsabschlüsse schlechter und die Ausbildungsquote gering.
Vor allem die Beschulung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
stelle eine besondere Herausforderung dar. So habe die Allgemeine
Berufsschule, die von vielen der unbegleiteten Minderjährigen besucht wird,
bereits Standards senken müssen, weil sie zu wenig zusätzliche Mittel für
immer mehr Jugendliche bekomme.Mit der Quote von 7,3 Prozent aller
SchülerInnen, die in Bremen keinen Schulabschluss erreichen, ist auch
Bogedan nicht glücklich. Künftig, sagte sie, soll es deswegen SchülerInnen
möglich gemacht werden, „mit einem Schuljahr on the top noch in der 10.
Klasse die einfache Berufsbildungsreife durch gute Leistungen oder eine
Prüfung zu erreichen“. Außerdem seien zusätzliche Ressourcen für
SchulsozialarbeiterInnen an die Schulen gegangen.
Ebenfalls neu und aus freigesetzten Bafög-Mitteln finanziert, sind
sogenannte „Sprachförderbänder“. Dabei handelt es sich um konzeptbasierte
und lernstandsorientierte Sprachförderung in den ersten zwei
Grundschuljahren und der fünften und sechsten Oberschulklasse. Geplant ist
die Förderung künftig auch für den Übergang in die Sekundarstufe II.
Ob die bereits zugesicherten 120 LehrerInnen-Stellen tatsächlich auch eins
zu eins besetzt werden, ist ebenso unklar wie die Finanzierung der
restlichen 80 Stellen. Sie könne sich durchaus auch vorstellen, sagte
Bogedan, aus den bereitgestellten Mitteln zumindest teilweise einen
punktuellen Ausgleich für saisonal bedingte LehrerInnenausfälle zu
finanzieren, „zum Beispiel für Ersatz aus dem Vertretungspool.“
2 Sep 2015
## AUTOREN
Simone Schnase
## TAGS
Lehrer
Unterricht
Flüchtlinge
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Jugendhilfe
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