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# taz.de -- Illegalen Kunsthandel verhindern: Alles ist nationales Kulturgut
> Strenges Kulturgutschutzgesetz, das auch für nicht-staatliche
> Einrichtungen gilt, fordert der Deutsche Kulturrat
Bild: Kulturgut Büste der Nofretete: deutsch oder ägyptisch?
Der Deutsche Kulturrat in Berlin hat gefordert, dass nicht nur die
Kunstwerke und privaten Leihgaben in öffentlichen Museen unter das neue
geplante Kulturgutschutzgesetz gestellt werden sollten. Zugleich müsse bei
der Novellierung des Gesetzes auch an den Schutz von Sammlungen in
„nicht-staatlichen“ Institutionen gedacht werden, betonte Olaf Zimmermann,
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates in einer Stellungnahme am
Wochenende. Zimmermann wies auch die Proteste gegen die Gesetzesinitiative
der Bundesregierung zurück.
„Stiftungen wie zum Beispiel die Defa-Stiftung und Kirchen bewahren
ebenfalls nationales Kulturgut auf.“ Daher müsse „klargestellt werden, dass
auch diese Sammlungen vom Kulturgutschutzgesetz erfasst werden“, so
Zimmermann. Insbesondere habe dies zu gelten, wenn die Einrichtungen
öffentliche Zuwendungen erhielten.
Berliner Kirchen, Auktionshäuser, Firmen und Banken wie die Deutsche Bank
oder Kulturstiftungen wie die Stiftung Brandenburger Tor im
Max-Liebermann-Haus beherbergen zum Teil bedeutende Kunstsammlungen und
-werke.
Um die von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) für 2016 anvisierte
Verschärfung des Gesetzes gibt es heftigen Streit. Grütters strebt an, dass
die Aus- und Einfuhr von wertvollen Kunstwerken aus und nach Deutschland
weltweit und selbst innerhalb der EU grundsätzlich genehmigungspflichtig
wird. Damit sollen nationale Kulturverluste und illegaler Kunsthandel
verhindert werden.
## Berliner Kunsthändler sind sauer
Künstler, Mäzene sowie Händler sehen hier Einschränkungen ihrer Interessen.
So zog verärgert der Maler Georg Baselitz seine Leihgaben aus Museen
zurück. Bernd Schultz vom Berliner Auktionshaus Villa Grisebach nannte das
geplante Gesetz eine „Guillotine des deutschen Kunsthandels“. Zuletzt hatte
der SAP-Mitbegründer Hasso Plattner damit gedroht, seine hochkarätige
Bildersammlung nicht im Palais Barberini in Potsdam ausstellen, sondern die
Leihgabe andernorts präsentieren zu wollen.
Dennoch wird aktuell die Liste der Unterstützer der neuen Regelung immer
länger. Der Direktor des Vorderasiatischen Museums in Berlin, Markus
Hilgert, hat jetzt die Kritik gegen die Novelle des Kulturgutschutzgesetzes
zurückgewiesen. Angesichts des illegalen Handels mit antiken Kunstschätzen
etwa aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens gehe der vorliegende
Gesetzesentwurf in die richtige Richtung und greife endlich die Vorgaben
der Unesco für Deutschland auf, sagte Hilgert.
Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (SPD) sprach sich am gestrigen
Sonntag gleichfalls für einen größeren Kulturgutschutz aus. Den Kunsthandel
sieht Kunst durch das geplante Gesetz nicht gefährdet.
16 Aug 2015
## AUTOREN
Rolf Lautenschläger
## TAGS
Monika Grütters
Raubkunst
taz.gazete
Museum
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