# taz.de -- Todesstrafe in den USA: Mann in Missouri hingerichtet | |
> 2001 hat David Zink eine 19-Jährige nach einem Autounfall ermordet. Nun | |
> ist der Mann exekutiert worden. Mit einer umstrittenen Giftmischung. | |
Bild: Protest gegen die Todesstrafe vor dem Supreme Court in Washington Ende Ju… | |
Bonne Terre ap/afp | Der US-Bundesstaat Missouri hat als erster einen | |
Todeskandidaten exekutiert, seit der Oberste Gerichtshof des Landes im Juni | |
den Einsatz einer umstrittenen Giftmischung für Hinrichtungen genehmigt | |
hatte. | |
Wegen Mordes an einer 19-Jährigen ist ein Mann im US-Staat Missouri | |
hingerichtet wurden. David Zink starb am Dienstag in einer Haftanstalt | |
südlich von St. Louis um 19.47 Uhr (Ortszeit) durch die Giftspritze, wie | |
ein Sprecher des Strafvollzugs mitteilte. Kurz zuvor hatte der Oberste | |
Gerichtshof der USA einen Antrag auf Aussetzung der Exekution | |
zurückgewiesen, nachdem Gouverneur Jay Nixon ein Gnadengesuch abgelehnt | |
hatte. | |
Das zusammen mit anderen Substanzen verabreichte Beruhigungsmittel | |
Midazolam soll die Todeskandidaten zunächst betäuben, ehe hochgiftige | |
Drogen zum Herzstillstand führen. Das Mittel kam unter anderem bei der | |
Hinrichtung von Clayton Lockett zum Einsatz, der vor einem Jahr nach | |
43-minütigem Todeskampf gestorben war. | |
Zink war wegen des 2001 begangenen Mordes an Amanda M. für schuldig | |
befunden worden, ein Geschworenengericht sprach sich damals für die | |
Todesstrafe aus. Behördenangaben zufolge tötete Zink die damals 19 Jahre | |
alte Amanda M., nachdem er unweit deren Heimatort Strafford an einer | |
Autobahnausfahrt ihren Wagen gerammt hatte. Wenige Monate zuvor war Zink | |
aus einem texanischen Gefängnis entlassen worden, in dem er eine 29-jährige | |
Haftstrafe wegen Vergewaltigung, Entführung und versuchter Flucht verbüßt | |
hatte. | |
Aus Furcht, dass er mit seinem durch eine Alkoholfahrt verursachten Unfall | |
gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen und somit letztlich wieder im | |
Gefängnis landen könnte, brachte er Amanda M. in ein Hotel. „Wenn ich | |
denke, dass du eine Gefahr für meine Freiheit darstellst, nehme ich mir | |
vor, dich zu eliminieren“, soll Zink ihr gesagt haben. Dies gab er in einem | |
später aufgenommenen Geständnis zu. | |
Der Motelmanager sah später einen TV-Bericht über das Verschwinden der | |
jungen Frau und alarmierte die Polizei. | |
## Klage des Todeskandidaten abgewiesen | |
Nach seiner Festnahme führte Zink die Ermittler zu der auf einem Friedhof | |
verscharrten Leiche der jungen Frau. In seinem Geständnis berichtete er, | |
wie er sie dort an einen Baum gebunden und sie angehalten habe, nach oben | |
zu sehen. Als sie dies tat, habe er ihren Hals ergriffen, sie mit seinen | |
Händen und einem Seil gewürgt sowie Matsch und Blätter in ihren Mund | |
gestopft. Weil er sich gesorgt habe, dass sie das Bewusstsein | |
wiedererlangen könnte, habe er dann mit einem Messer ihren Hals | |
durchtrennt, gestand Zink. Eine Autopsie wies acht gebrochene Rippen sowie | |
50 bis 100 Verletzungen durch Gewalteinwirkung bei M. auf. Zudem war sie | |
vergewaltigt worden. | |
Mit dem Argument, dass die Todesstrafe verfassungswidrig sei, hatte Zink | |
seine Exekution zu stoppen versucht. Doch ein Richtergremium wies den | |
Antrag am Dienstag kommentarlos ab. Tags zuvor hatte ein Gericht in St. | |
Louis seine Klage gegen den Prozess der Giftspritzeninjektion bei | |
Hinrichtungen abgeschmettert. | |
Zink war der fünfte Todeskandidat, der in diesem Jahr in Missouri | |
exekutiert wurde – und der 17. seit November 2013. Nur in Texas wurden in | |
diesem Zeitraum mehr Todesurteile vollstreckt. | |
Die nächste Hinrichtung in den USA ist für Donnerstag in Texas vorgesehen. | |
Bundesstaaten griffen zuletzt immer wieder auf kaum erprobte Giftmischungen | |
zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte | |
Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Vor sieben Jahren hatte der | |
Supreme Court Hinrichtungen per Giftspritze grundsätzlich für | |
verfassungskonform erklärt. | |
15 Jul 2015 | |
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