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# taz.de -- Wimbledon-Finale: Der dritte Sieg für Djokovic
> Der Serbe Novak Djokovic gewinnt zum dritten Mal das prestigeträchtige
> Wimbledon-Tunier. Damit holt er seinen Trainer Boris Becker ein.
Bild: Voller Hingabe: Wimbledon-Gewinner Novak Djokovic.
LONDON dpa | Novak Djokovic blickte zum Himmel, sank auf die Knie und
steckte sich triumphierend ein Stück vom heiligen Rasen in den Mund. Mit
einem lauten „Jaaaaa“ quittierte auf der Tribüne sein Trainer Boris Becker
den dritten Wimbledonsieg seines Schützlings, ehe er nacheinander die ganze
Box herzte und umarmte.
30 Jahre nach Beckers Tennis-Märchen holte Djokovic mit einer
beeindruckenden Vorstellung und seinem dritten Wimbledonsieg nach 2011 und
2014 seinen prominenten Coach ein. Er zerstörte damit wie schon vor einem
Jahr Roger Federers Traum vom Rekord-Titel. Nach dem 7:6 (7:1), 6:7
(10:12), 6:4, 6:3-Erfolg ihres Gatten verdrückte Djokovics Ehefrau Jelena
ein paar Freudentränen, in Federers Box blieb Trainer Stefan Edberg und
Frau Mirka nur höflicher Applaus.
„Für diese speziellen Matches arbeitest du jeden Tag. Es ist ein
aufregendes Gefühl“, sagte Djokovic bei der Siegerehrung und lobte den
Greenkeeper: „Das Gras schmeckt in diesem Jahr sehr, sehr gut.“ Einen Tag
nach Serena Williams 21. Grand-Slam-Sieg eroberte Djokovic seine neunte
Trophäe bei einem der vier Majors und durfte am Sonntagabend um kurz vor 18
Uhr Ortszeit den Goldpokal in die Höhe stemmen.
„Als Kind träumst du davon, Wimbledon zu gewinnen und dann etwas Verrücktes
zu machen. Das Gras zu essen, ist ja schon eine kleine Tradition“, sagte
der Weltranglisten-Erste aus Serbien.
## Kein achter Sieg für Federer
Becker hatte 1985, 1986 und 1989 beim Rasenklassiker gesiegt und stand in
seiner roten Trainingsjacke stolz klatschend in der Spielerloge.
Rechtzeitig zum Finale hatte sich sein Schützling so stark wie nie während
der vergangenen zwei Wochen präsentiert.
Nach 2:56 Stunden nutzte der 28-Jährige seinen ersten Matchball und wehrte
wieder einmal den Angriff des einstigen Branchenprimus auf den achten
Wimbledon-Titel ab. So muss sich Federer die Bestmarke von sieben Siegen
weiter mit Pete Sampras und William Renshaw teilen.
„Er hat nicht nur heute gut gespielt, sondern schon das ganze Jahr über und
das letzte Jahr und das Jahr davor“, sagte Federer. „Er hat am Ende
bärenstark gespielt und verdient gewonnen.“
Vom Endspiel der Superlative war die Rede, vom ultimativen Gipfeltreffen,
vom Traumfinale schlechthin. Um Punkt 14 Uhr betrat Djokovic ein paar Meter
vor Federer die Arena. All das Vorgeplänkel, alle Prognosen und
Experten-Prophezeiungen zählten nichts mehr.
## Die „Ballmaschine“
Federer eröffnete mit einem Aufschlagsspiel zu Null, wirkte
hochkonzentriert und absolut fokussiert auf sein großes Ziel. Zum 4:2
gelang ihm ein Break, doch sein Kontrahent schlug sofort zum 4:3 zurück.
Bei seiner 6:5-Führung hatte der Schweizer zwei Satzbälle, beide wehrte
Djokovic mit einem Service-Winner ab und rettete sich in den Tiebreak. Dort
gelang Federer plötzlich fast nichts mehr, 6:7 (1:7) hieß es nach 45
aufreibenden Minuten.
In seinem zehnten Wimbledon-Finale stand Federer wieder der unnachgiebigen
„Ballmaschine“ gegenüber, wie Philipp Kohlschreiber den Serben nach seinem
Erstrunden-Aus genannt hatte. Trat Djokovic bislang solide und ohne zu
glänzen auf, so schaffte er es, rechtzeitig zum Kräftemessen mit dem Besten
sein Niveau anzuheben.
Im zweiten Durchgang sorgten beide Protagonisten für kaum zu überbietende
Spannung. Beim Stand von 4:5 servierte Federer mit einem Doppelfehler
Djokovic einen Satzball, wehrte den aber ab. Wieder ging es in den
Tiebreak. Djokovic zog auf 6:3 davon. Dann aber folgten einige dieser
Federer-Momente, die den Schweizer in der Vergangenheit zum unbestrittenen
Herrscher des Herren-Tennis gemacht hatten.
## Unterbrechung wegen Regen
Insgesamt sieben Satzbälle wehrte Federer ab, ehe er seinen zweiten zum
12:10 im Tiebreak verwandelte. Die 15 000 Zuschauer, unter ihnen
IOC-Präsident Thomas Bach und Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, wurden
prächtig unterhalten. Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgte eine 20-minütige
Unterbrechung wegen eines kurzen Regenschauers.
Das Dach über dem Centre Court blieb geöffnet, Djokovics Konzentration
ungestört. Federer fand keine Mittel mehr. Zwölf Jahre nach seinem ersten
Wimbledonsieg blieb ihm der achte verwehrt.
12 Jul 2015
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