# taz.de -- Präsidentenwahl in Burundi: Bitte die Wahl verschieben! | |
> Ein Sondergipfel der ostafrikanischen Staaten empfiehlt, die Wahl in | |
> Burundi zu verschieben. Eine Regierung der Nationalen Einheit sei besser. | |
Bild: Beerdigung eines Oppositionellen, der bei Protesten von der Polizei ersch… | |
Berlin taz | Kurz vor der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Burundi | |
erhöhen die ostafrikanischen Nachbarn ihren Druck auf Präsident Pierre | |
Nkurunziza. Zwar sprechen die Regierungen von Kenia, Ruanda, Uganda und | |
Tansania dem Burunder nicht das Recht ab, für eine dritte Amtszeit zu | |
kandidieren - ein Ansinnen, das seit Monaten Unruhen schürt. | |
Doch auf ihrem dritten Sondergipfel zu Burundi, den sie im Rahmen der | |
Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) am Montag in Tansania abhielten, | |
empfahlen sie Nkurunziza eine erneute Wahlverschiebung vom 15. auf den 30. | |
Juli sowie, wichtiger, die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit | |
unter Einschluss der boykottierenden Opposition nach der Wahl. | |
Zudem forderten die EAC-Gipfelteilnehmer den Wahlsieger auf, sich zur | |
Verfassung und zu den geltenden Friedensverträgen für Burundi zu bekennen. | |
Die Jugendmiliz „Imbonerakure“ der burundischen Regierungspartei müsse | |
unter Aufsicht einer zu entsendenden Militärbeoabchtermission der | |
Afrikanischen Union (AU) entwaffnet werden. | |
Burundis regierende CNDD-FDD (Nationalkomitee/Front zur Verteidigung der | |
Demokratie), die bislang die Opposition mit Putschisten und Terroristen | |
gleichsetzt, reagierte vorsichtig. Man sei „nicht dagegen“, aber eine | |
Wahlverschiebung sei unpraktisch und eine Regierung der Nationalen Einheit | |
erfordere eine Verfassungsänderung, erklärte sie am Dienstag. | |
## Begrenzung der Amtszeit wichtig | |
Zu ihrem neuen Burundi-Vermittler bestimmte die EAC Ugandas Präsidenten | |
Yoweri Museveni, der als einziger Staatschef zum tansanischen Gastgeber | |
gereist war. Museveni wird damit der vierte Burundi-Vermittler, nach dem | |
Algerier Said Djinnit und dem Senegalesen Abdoulaye Bathily im Auftrag von | |
UNO und AU sowie dem Tschader Goukouni Weddeye im Auftrag der | |
zentralafrikanischen Staatengemeinschaft CEMAC. | |
Während die beiden UN-Vermittler von Burundis Regierung abgelehnt werden | |
und der dritte noch nichts gemacht hat, wird Museveni als vierter von der | |
Opposition abgelehnt. „Museveni ist seit 1986 an der Macht; kann er dem | |
burundischen Präsidenten begreiflich machen, dass eine Begrenzung von | |
Amtszeiten wichtig ist?“ fragte Oppositionspoltiiker Frédéric | |
Bamvuginyumvira. | |
Derweil wurden am Dienstag in Burundis Hauptstadt Bujumbura die Ergebnisse | |
der von der Opposition boykottierten Parlamentswahl vom 29. Juni | |
vorgestellt. Wenig überraschend gewannen die Regierungspartei CNDD-FDD und | |
ihre Verbündeten 79 der 100 Sitze. | |
Dem Wahlbündnis „Amazero“ um die letzte noch kämpfenden einstige | |
Hutu-Rebellengruppe FNL (Nationale Befreiungsfront) gab die Wahlkommission | |
trotz Wahlboykotts 21 Sitzee. Dies sehen Beobachter als Versuch, die | |
Opposition zu spalten. Westliche Diplomaten blieben der | |
Wahlergebnisverkündung fern; anwesend waren die Botschafter Russlands und | |
Chinas. | |
8 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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