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# taz.de -- Kleines Finale Fußball-WM 2015: Deutsches Desaster
> Tränen des Glücks bei den Engländerinnen: Man wollte glatt mitweinen.
> Silvia Neid gibt sich zufrieden mit der Leistung des deutschen Teams.
Bild: Jubel nach dem Sieg über das deutsche Team
Was bisher geschah: Deutschland wurde von den USA klar und deutlich mit 2:0
im Halbfinale von Montreal geschlagen. England unterlag den Japanerinnen in
einem dramatischen Halbfinale von Edmonton. Die Engländerinnen, zum ersten
Mal im Halbfinale einer WM, hatten durch ein Eigentor in letzter Minute
Japan ins Finale geschossen.
Das Spiel: Fünf neue Namen in der deutschen Aufstellung: Leonie Maier,
Annike Krahn, Melanie Leupolz, Anja Mittag und Alexandra Popp sitzen auf
der Bank. Bianca Schmidt, Babett Peter, Melanie Behringer, Lena Petermann
und Sara Däbritz dürfen anfangen. Konsequenz aus der heftigen Kritik an
Trainerin Silvia Neid nach der Niederlage im Halbfinale? (Nicht doch!).
Ein paar Minuten lang könnte man meinen, das wird was. Kombinationen
laufen, ein paar Torchancen ergeben sich in der ersten Halbzeit. Sara
Daebritz hat in der 18. allerdings schon die letzte. Die Engländerinen
kämpfen und laufen, haben aber keinerlei Abschlussidee. Was aber auf der
anderen Seite der Weltranglistenerste zeigt, mag man sich in der zweiten
Halbzeit nur noch deswegen antun, weil trotz Einwechslung von Anja Mittag
und der mit einem schwarzen Kopfschutz bedeckten Alexandra Popp nicht die
Deutschen deutlich aufdrehen, sondern die Engländerinnen. Die rennen und
kämpfen und überspielen die Deutschen, die trotz einiger Torschüsse über
den Platz trollen als wäre schon Feierabend. Ist es dann auch. 0:0 geht es
in die Verlängerung.
Mit 1:0 für England endet dieses deutsche Desaster schließlich, das nicht
spannend war, weil es so ein tolles Spiel war, sondern weil die nun
wahrlich keinen großen Fußball zeigenden Engländerinnen die eigentlich
haushoch überlegenen Deutschen nicht in Ruhe lassen. Dass Team Neid von der
nordkoreanischen Schiedsrichterin noch einen gefährlichen Freistoß, aber
keinen Elfmeter zugesprochen bekam, interessiert jetzt auch keinen mehr.
Die entscheidende Szene: In der 107. Minute reißt Tabea Kemme im Strafraum
Lianne Sanderson zu Boden. Elfmeter. Fara Williams, der Star des englischen
Teams, der jahrelang auf der Straße lebte, zockt Nadine Angerer ab und
versenkt den Ball präzise ins untere linke Eck.
Die Pfeife des Spiels: Alexandra Popp. Für ihre Einwechslung trotz
angeschlagenem Kopf kann sie freilich nichts. Dass sie wie schon das ganze
Turnier über allerdings weder mit dem Kopf noch mit dem Fuß eindeutige
Torchancen verwandeln kann, zeigt sie auch in diesem Spiel. Und auch ihr
Verhalten während des Elfmeters ist alles andere als weltmeisterlich: Als
Fara Williams sich den Ball zurecht gelegt hat, läuft Popp in den Strafraum
und verursacht einen Tumult, Spielerinnen und Torhüterinnen rennen in die
Szene, prügeln sich fast. Es bleibt eine Aktion, die eine Fara Williams
nicht beeindrucken kann, aber den Eindruck hinterließ, dass die Deutschen
jedes noch so schäbige Mittel nutzen müssen, um einen Sieg der
Engländerinnen zu verhindern.
Die Spielerin des Spiels: Karen Bardsley, die englische Torhüterin ließ
sich weder von den harten noch von den weichen Schüssen und Kopfbällen der
Deutschen beeindrucken.
Die besondere Szene: Die Tränen der englischen Spielerinnen nach dem Spiel.
Tränen hatte es auch nach der Eigentor-Niederlage gegen Japan gegeben.
Jetzt sind es Freudentränen. So schön, dass man mitweinen wollte.
Schlussfolgerung: Vierter Platz für das vor dieser WM favorisierte Team
Deutschland. Weltklassefußball auf Augenhöhe – so jedenfalls sieht Silvia
Neid die Leistung ihrer Mannschaft. Nur einen Tick besser seien die
Französinnen, Amerikanerinnen und Engländerinnen gewesen. „Umso besser der
Gegner, umso schwerer tun wir uns“ lautet ihr kreatives Fazit.
Und sonst: Sonntag, 16 Uhr Pacific Ocean Time findet das Finale USA-Japan
in Vancouver statt.
5 Jul 2015
## AUTOREN
Doris Akrap
## TAGS
Frauen-Fußball-WM 2023
Silvia Neid
England
Fußball
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