# taz.de -- Debatte um Homo-Ehe in Berliner CDU: Grütters doch nicht so offen? | |
> Die als liberales Aushängeschild geltende Bundesministerin für Kultur und | |
> Vize-Parteichefin verweigert sich einem klaren „Ja“ zur Ehe für alle. | |
Bild: Lächelt, mochte ihren Namen aber nicht auf dem „Ja“-Flyer der Unters… | |
Einer, ein Neuköllner Hinterbänkler aus der Abgeordnetenhausfraktion, steht | |
sowohl auf der Liste der Ja- als auch der Neinsager. Eine andere aber, und | |
zwar die prominenteste Frau der Berliner CDU, steht auf keinem der | |
Info-Blätter zur Homo-Ehe, die alle 12.500 Mitglieder mit den Unterlagen | |
zur parteiinternen Abstimmung ab heute bekommen. | |
Der Name von Bundeskulturministerin Monika Grütters fehlt vor allem da, wo | |
er zu erwarten gewesen wäre: bei den Unterstützern der „Ehe für alle“. D… | |
Grütters gilt seit Langem als das liberale Aushängeschild der Berliner | |
Christdemokraten. Als „liberales Feigenblatt“ wurde Grütters sogar | |
bezeichnet, als sie 2008 im CDU-Führungsstreit mit Frank Henkel eine | |
Zuspitzung vermied und als erste stellvertretende Vorsitzende in dessen | |
Vorstand einstieg. Der bei seiner Wahl zum CDU-Generalsekretär eher als | |
konservativ eingeschätzte Spandauer Bundestagsabgeordnete Kai Wegner | |
hingegen steht mit an der Spitze der Unterstützer der Homo-Ehe. Bei ihm | |
sehen manche dahinter aber auch Strategie, weil ohne einen liberaleren Kurs | |
die von ihm angestrebte schwarz-grüne Koalition illusorisch bleibt. | |
Markus Klaer, Landeschef der Lesben- und Schwulen-Union (LSU) in der CDU, | |
von der die Initiative zu dem am Mittwoch vorgestellten Pro-Flyer ausging, | |
sagte der taz, man habe bei Grütters wegen Unterstützung nachgefragt. Es | |
sei aber nicht zu einer Zusage gekommen. Grütters selbst sagt, sie sei von | |
ihm nicht gefragt worden. Sie verwies, darauf, dass sie vergangene Woche | |
die Austellung „Homo“ im Deutschen Historischen Museum eröffnet und dort | |
„sehr deutliche Worte“ gefunden habe. | |
## Loyalität zur Kanzlerin? | |
In der CDU kann man hören, die Ministerin habe mit Rücksicht auf ihre | |
Position im Kanzleramt, wo sie als Bundesbeauftragte für Kultur und Medien | |
angesiedelt ist, auf eine Pro-Festlegung verzichtet. Ihre Flurnachbarin, | |
die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel, hat sich bislang | |
nicht für die Homo-Ehe ausgesprochen. Allerdings ist unter den 180 | |
Unterstützern, die der Pro-Flyer in Form eines großen Ja abbildet, auch ein | |
anderes Mitglied des Bundesregierung, Verteidigungsministerin Ursula von | |
der Leyen. | |
Ein Vergleich mit der Landesebene zeigt zudem, dass es sehr wohl möglich | |
ist, Ja zu sagen, obwohl sich der Oberchef zurückhält: Staatssekretär | |
Andreas Statzkowski spricht sich auf dem Flyer für die Ehe für alle aus, | |
obwohl sich sein Vorgesetzter, Innensenator und CDU-Landeschef Henkel, wie | |
Merkel bedeckt hält. Ein Parteisprecher begründete das damit, Henkel wolle | |
„nicht den innerparteilichen Meinungsbildungsprozess beeinflussen.“ | |
2 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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