| # taz.de -- TV-Übertragungsrechte von Olympia: Der Traum vom Imperium | |
| > Die Olympischen Spiele werden bald vor allem bei Eurosport zu sehen sein. | |
| > Damit folgt das IOC einer neuen Medienstrategie. | |
| Bild: Die Livebilder aus dem Olympiastadion könnten bald nur noch bei Eurospor… | |
| Für Bild war es ein „TV-Hammer!“, und das ist die Meldung, die von | |
| Dienstagnachmittag tatsächlich: ARD und ZDF verlieren ihre bisherige | |
| Position, exklusiv im Fernsehen über Olympische Spiele berichten zu dürfen. | |
| Das Rechtepaket für Europa geht an Discovery und damit an Eurosport. Der | |
| 1,3-Milliarden-Euro-Deal verschiebt viel auf dem europäischen TV-Markt. Er | |
| zeigt vor allem, wie ernst es das Internationale Olympische Komitee (IOC) | |
| mit seiner neuen TV-Strategie meint. | |
| Ob die öffentlich-rechtlichen Sender von 2018 an bei Olympia-Live-Rechten | |
| gänzlich leer ausgehen, ist noch nicht raus: Discovery will Sublizenzen | |
| verticken. Klar ist aber: Eurosport wird gesamteuropäischer IOC-Partner. | |
| Damit setzt IOC-Boss Thomas Bach den medialen Teil seiner Reformagenda 2020 | |
| um: ein Bewegtbild-Imperium aufbauen. | |
| Bach hatte zuletzt auf der IOC-Vollversammlung in Monaco gefordert: „Wir | |
| müssen etwas für die Zeit zwischen den Spielen machen.“ Die Öffentlichkeit | |
| nahm davon kaum Notiz. Auch Yiannis Exarchos ging in den Medien unter. Er | |
| leitet die IOC-Tochter OBS, die die Welt während der Spiele mit | |
| Live-Signalen versorgt und so kontrolliert, welche Szenen das Publikum | |
| erreichen. Exarchos kündigte die nächste Stufe an: einen olympischen | |
| Sportkanal, „auf allen Geräten“. | |
| Für diesen Kanal brauchte das IOC neue Partner, denn der Plan sieht unter | |
| anderem vor, mit den Sendern, die während der Spiele live berichten, | |
| intensiv Inhalte auszutauschen. Ein solcher Rückfluss an Olympiaberichten | |
| an das IOC wäre mit den Öffentlich-Rechtlichen schwer zu organisieren. Und | |
| auch die Idee, vom IOC selbst produzierte Formate auf den Partnerkanälen zu | |
| platzieren, ginge mit den Privatsendern leichter. Kurz: Bei den Rechten | |
| geht es längst um mehr als die Zeit des eigentlichen Events. | |
| ## Medienrecht steht im Weg | |
| In der Jubel-Mitteilung von Discovery heißt es auch passenderweise, IOC und | |
| Discovery haben „außerdem vereinbart, beim Roll-out des Olympiakanals des | |
| IOC eng zusammenzuarbeiten“. Der zentrale Bestandteil: das Online-Angebot | |
| und der Eurosport-Player für mobile Geräte und ans Internet angeschlossene | |
| Fernseher. Auch dabei wären ARD, ZDF, BBC und Co. schlechte Partner: Ihnen | |
| verbietet das Medienrecht, Videoinhalte langfristig frei ins Netz zu | |
| stellen. Diese sogenannte 7-Tage-Regelung dürfte dem erneuten Zuschlag der | |
| Olympiarechte an die Öffentlich-Rechtlichen im Weg gestanden haben. | |
| Zu den großen Unbekannten gehört nun, was das Publikum von 2018 an von | |
| Olympia zu sehen bekommen wird und vor allem: wann und wo. | |
| Discovery hat sich zwar verpflichtet, den Großteil der Spiele live im frei | |
| empfangbaren Fernsehen zu zeigen. Der Deal lässt allerdings Spielraum | |
| dafür, einige Wettbewerbe auch im Bezahlfernsehen zu platzieren. Vielleicht | |
| bekommen Fans die 100-Meter-Sprints also nur im Pay-TV tatsächlich live zu | |
| sehen und im Free-TV zeitversetzt? Auch das scheint nun möglich in der | |
| neuen Welt des olympischen Fernsehangebots. | |
| 1 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bouhs | |
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