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# taz.de -- Vattenfall denkt an Ausstieg: Tagebauausbau wird abgebaut
> Wegen der Klimapläne der Bundesregierung stellt der Energiekonzern die
> geplante Ausweitung des Braunkohle-Abbaus in der Lausitz in Frage.
Bild: Abgebaggert: Der Braunkohletagebau in Nochten, Sachsen.
BERLIN taz | Im Streit um den Braunkohle-Abbau in der Lausitz zeichnet sich
eine Kehrtwende ab. Nachdem der Energiekonzern Vattenfall dort den Tagebau
in den zwei Gebieten ausweiten wollte, rudert das Unternehmen nun zurück.
Für das geplante Abbaugebiet Nochten II in Sachsen seien alle
Vorbereitungen für die Umsiedlung von Einwohnern – etwa die Bewertung von
Grundstücken für Entschädigungszahlungen – gestoppt worden, teilte
Vattenfall am Donnerstagabend mit. Und auch für die Grube Welzow-Süd II in
Brandenburg werde ein Stopp der Vorbereitungen geprüft.
Als Grund nannte ein Vattenfall-Sprecher die „unsicheren politischen
Rahmenbedingungen für den Braunkohlenbergbau und die Stromerzeugung aus
Braunkohle in Deutschland“. Die Perspektive für die Lausitzer Braunkohle –
das zweitgrößte Revier Deutschlands – habe sich in den vergangenen Monaten
dramatisch verschlechtert, teilte das Unternehmen mit. Das liege auch an
der Diskussion über die zukünftigen politischen Rahmenbedingungen.
Die Bundesregierung hatte im Dezember angekündigt, dass im Stromsektor bis
zum Jahr 2020 weitere 22 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden sollen. Um
das zu erreichen, hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zunächst
eine neue Abgabe für alte Kohlekraftwerke vorgeschlagen. Nach massiven
Protesten von Gewerkschaften, der Union und Teilen seiner eigenen Partei
ist nun ein weiterer Vorschlag ausgearbeitet worden, bei dem die Konzerne
Geld bekommen, wenn sie ihre Kraftwerke freiwillig herunterfahren und nur
als Reserve für Engpässe bereithalten.
Obwohl dieses Modell weniger CO2 einspart und für Steuerzahler und
Stromkunden teurer ist, scheint es derzeit darauf hinauszulaufen. Die
endgültige Entscheidung fällt am Mittwoch.
## „Überfälliges Eingeständnis“
Weniger Braunkohle würde künftig aber in jedem Fall benötigt – und darauf
reagiert Vattenfall mit seiner jüngsten Entscheidung. „Das ist das
überfällige Eingeständnis, dass die Zeit der Braunkohle in Deutschland zu
Ende geht“, kommentierte Greenpeace-Energieexpertin Susanne Neubronner.
Doch eine Aufschiebung der der Umsiedlungen genüge nicht.
Das sieht auch René Schuster von der Umweltgruppe Cottbus so.
„Planungssicherheit für die Betroffenen ist nur mit einer endgültigen
Entscheidung gegen den Tagebau Nochten 2 zu haben“, sagte er. Zudem solle
Vattenfall seine Verkaufspläne für die deutsche Braunkohle-Sparte stoppen
und stattdessen „den schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung
gestalten“.
26 Jun 2015
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Vattenfall
Braunkohle
Sigmar Gabriel
Tagebau
Greenpeace
Braunkohletagebau
Schwerpunkt Angela Merkel
NRW
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