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# taz.de -- NSU-Prozess in München: Zschäpe will vielleicht aussagen
> Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe erklärt, sie überlege, nun doch „etwas…
> auszusagen. Im Gegenzug verlangt sie die Ablösung ihrer Verteidiger.
Bild: Kein gutes Team: Beate Zschäpe zwischen ihren Verteidigern Anja Sturm un…
München afp | Die mutmaßliche Rechtsterroristin und Hauptangeklagte im
NSU-Verfahren, Beate Zschäpe, hat nach übereinstimmenden Medienberichten
gegenüber dem Oberlandesgericht München eine grundsätzliche Bereitschaft
zur Aussage erklärt.
In einem handschriftlichen vierseitigen Brief an das Gericht verbinde sie
dies allerdings mit der Forderung nach einer Ablösung ihrer drei
Verteidiger, berichteten der Berliner Tagesspiegel und der Radiosender SWR
info am Montag. Mit dem Brief sollte sie eigentlich nur die bereits im
Prozess geforderte [1][Ablösung ihrer Verteidigerin Anja Sturm] begründen.
Laut Tagesspiegel [2][schrieb Zschäpe dem Vorsitzenden Richter Manfred
Götzl] zur geforderten Ablösung ihrer Verteidiger: „Da ich mich durchaus
mit dem Gedanken beschäftige, etwas auszusagen, ist eine weitere
Zusammenarbeit unmöglich“. Diesem Bericht und [3][dem SWR zufolge] ließ die
Hauptangeklagte im NSU-Prozess dabei aber offen, wozu sie sich womöglich
äußern will.
In dem Prozess um die rassistische Mordserie mit zehn Toten sowie mehreren
Sprengstoffanschlägen und Raubüberfällen, die dem NSU zugerechnet werden,
hat Zschäpe an den bereits über 200 Verhandlungstagen bisher durchweg
geschwiegen. Unklar ist, ob dies ihrem eigenen Wunsch entspricht oder der
Strategie ihrer Verteidiger.
## Der zweite Versuch
Nachdem sie sich nach dem Suizid der zwei mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe
Mundlos und Uwe Böhnhardt im November 2011 gestellt hatte, hatte sie noch
gegenüber Ermittlern gesagt, sie habe sich nicht gestellt, um zu schweigen.
Vor einem Jahr war Zschäpe mit dem Antrag gescheitert, ihre drei
Verteidiger ablösen zu lassen. Laut SWR warf Zschäpe ihnen nun in dem Brief
an das Gericht vor, sie an der Aussage zu hindern. Die Anwälte hätten ihr
mitgeteilt, falls sie zu einzelnen Vorwürfen etwas aussagen werde, würden
sie das Gericht um ihre Entbindung bitten, schrieb sie demnach an den
Richter. Dadurch fühle sie sich unter Druck, weil sie durchaus überlege,
etwas auszusagen.
Zschäpe habe in dem Schreiben an Richter Götzl auch konkrete Vorwürfe gegen
ihre Verteidiger erhoben. Ihr erster Anwalt Wolfgang Heer surfe während der
Verhandlung ständig im Internet, sein Kollege Wolfgang Stahl twittere und
organisiere seinen Urlaub aus dem Gericht.
Rechtsanwältin Sturm, deren Ablösung Zschäpe beantragt hat, habe gegen
ihren Willen einen Vertreter für einen Verhandlungstag bestellen wollen.
Als Zschäpe diesen Vertreter ablehnt habe, hätte Sturm gekontert, sie sei
aber auf die Kostenerstattung für diesen Tag angewiesen, zitierte der SWR
aus dem Schreiben.
22 Jun 2015
## LINKS
[1] /NSU-Prozess/!5203950
[2] http://www.tagesspiegel.de/politik/ueberraschung-im-nsu-prozess-nsu-prozess…
[3] http://www.swr.de/blog/terrorismus/2015/06/22/beate-zschaepe-ueberlegt-etwa…
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