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# taz.de -- Arsen im Grundnahrungsmittel: Reis mit Scheiß
> Eine Bundesbehörde schlägt Alarm wegen hoher Mengen von Krebs
> verursachendem Arsen. Es findet sich beispielsweise in Reiswaffeln.
Bild: Es gibt Reis, Baby. Aber leider auch ein Portiönchen Arsen.
BERLIN taz | Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor
krebserregendem Arsen in Reisprodukten. Die Behörde empfahl am Freitag,
beispielsweise Reiswaffeln, -flocken oder -breis „nur in Maßen zu
konsumieren“. Das Getreide enthalte vergleichsweise viel anorganisches
Arsen – ein Halbmetall, das Tumorforscher der Weltgesundheitsorganisation
als eindeutig krebsauslösend einstufen.
Nach BfR-Berechnungen nehmen manche Verbraucher in Deutschland über Reis
Arsenmengen zu sich, bei denen laut Studien aus Südamerika und Asien ein
erhöhtes Risiko für Lungenkrebs beobachtet wurde.
Bislang konnten Experten keine unbedenkliche Dosis definieren. Deshalb
fordert das BfR, dass Lebensmittel nur so wenig anorganisches Arsen wie
„vernünftigerweise“ möglich enthalten. Da Reis wichtige Nährstoffe wie
Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe liefere, solle man das
Getreide weiter essen. Die Verbraucher dürften sich jedoch nicht einseitig
von Reis ernähren, sondern müssten die Getreidearten variieren.
Das tun die meisten Menschen sowieso. Etwas schwerer haben es aber
beispielsweise diejenigen, die kein Gluten vertragen und deshalb häufiger
zu Reisprodukten greifen. Ihnen rät das BfR, andere glutenfreie
Getreidearten wie Mais, Hirse oder Buchweizen in den Speiseplan
aufzunehmen.
Reiswaffeln und Reisflocken weisen laut BfR aus bisher unbekannten Gründen
mehr anorganisches Arsen auf als Reiskörner. Ähnlich schlecht schneidet
ausgerechnet Brauner Reis ("Naturreis“) ab, bei dem die besonders
belasteten Randschichten nicht entfernt sind.
## Gift aus der Erdkruste
Arsen kommt natürlicherweise in der Erdkruste vor und wird etwa durch
Vulkanausbrüche, aber auch durch die Verhüttung von Kupfer, die Verbrennung
von Erdöl sowie das Düngen mit Phosphat freigesetzt. Über Böden und Wasser
kann es von Pflanzen aufgenommen werden. Reis ist offenbar besonders
anfällig, egal ob er bio oder konventionell angebaut wird.
Der Verband der deutschen Getreideverarbeiter und Stärkehersteller erklärte
auf taz-Anfrage, „dass für den Verbraucher kein Anlass zur Besorgnis
bezüglich Arsen im Reis existiert.“ Eine Untersuchung der europäischen
Reismühlen im Jahr 2011 habe gezeigt, dass die Gehalte deutlich unterhalb
der Grenze liegen, die UN-Experten als gesetzlichen Höchstwert
vorgeschlagen haben. Die EU plant, Anfang 2016 einen gesetzlichen
Höchstgehalt einzuführen.
12 Jun 2015
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Reis
Rewe
Landwirtschaft
Studie
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