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# taz.de -- Tischtennisprofi über Europaspiele: „In Baku kann alles passiere…
> Der Tischtennisprofi Dimitrij Ovtcharov, Botschafter der
> Europa-Wettkämpfe, über den Sinn und Unsinn eines weiteren
> Großereignisses.
Bild: Erste Trainingseinheit in Baku: Ovtcharov hat große Ziele.
taz: Herr Ovtcharov, was haben Sie gedacht, als Sie das allererste Mal von
der Idee der European Games gehört haben? Bloß nicht noch so eine
Großveranstaltung?
Dimitrij Ovtcharov: Am Anfang habe ich mich schon kurz gefragt: Finde ich
die Zeit für eine gute Vorbereitung auf so ein Event? Wir tanzen ja schon
auf vielen Hochzeiten. Aber dann habe ich alles ein paar Tage sacken lassen
und mir gedacht: Alle anderen Kontinente haben eine vergleichbare
Veranstaltung, jetzt legen wir in Europa auch damit los. Seitdem freue ich
mich richtig auf Baku – auch wenn das in Europa natürlich noch nicht so
eine Tradition hat wie etwa die Asienspiele. Außerdem ist es immer eine
sehr besondere Atmosphäre, wenn Athleten unterschiedlicher Sportarten
zusammen kommen.
Sie waren bereits im Februar in Baku, als das europäische Ranglistenturnier
im Tischtennis dort ausgetragen wurde. Gewissermaßen die Generalprobe für
die European Games. Wie haben Sie den Wettkampf erlebt?
Alles war sehr professionell organisiert, die Spielstätten haben einen
tollen Eindruck gemacht. Man hat gesehen: Die Ausrichter haben schon eine
Menge Erfahrung gesammelt. Gewonnen habe ich auch noch, ich kann also nur
Gutes berichten.
Da es bisher ja keine Erfahrungswerte gibt: Welchen Eindruck haben Sie als
Botschafter der Wettkämpfe vom sportlichen Stellenwert der European Games
unter den Athleten?
Das ist schwer zu sagen bisher. Europameisterschaften, Weltmeisterschaften
und Olympischen Spiele gibt es schon ewig. Die European Games sind neu.
Noch fehlen einige Sportarten, anders als im Tischtennis werden auch nicht
in allen Wettbewerben Startplätze für die Olympischen Spiele vergeben. Noch
wissen nicht alle Leute etwas damit anzufangen. Aber der Stellenwert wird
steigen in den nächsten Jahren. Und wer weiß, vielleicht ist man in 30 oder
40 Jahren ein ganz Großer, wenn man die ersten Games gewonnen hat.
Sie sind seit einiger Zeit der beste Spieler des Kontinents und der
amtierende Europameister. Da ist die Zielsetzung doch schon vorgegeben,
oder?
Ja, eigentlich schon. In den letzten zwei Jahren habe ich im Einzel und in
der Mannschaft in Europa alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Trotzdem
mache ich mir keinen übermäßigen Druck.
Sie haben ja auch ein straffes Programm hinter sich: Im Mai die WM in
China, dann die Finalspiele der Champions League und die Play-Offs mit
ihrem russischen Verein. Und obendrauf waren Sie noch in dieser Woche in
der chinesischen Liga aktiv. Kommt da Baku für Sie persönlich nicht zur
absoluten Unzeit?
Im Tischtennis ist der Wettkampfkalender schon brutal, gerade jetzt in den
letzten Wochen der Saison. Ich bin körperlich derzeit wirklich am Limit,
hatte zuletzt auch einige leichte Beschwerden. Es kann deshalb passieren,
dass ich dort früh verliere, aber auch, dass ich mein bestes Tischtennis
spiele und gewinne. In Baku kann alles passieren – auf jeden Fall werde ich
das Event genießen und sportlich alles rausholen, was geht.
14 Jun 2015
## AUTOREN
Lennart Wehking
Jan Lüke
## TAGS
Aserbaidschan
Tischtennis
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Schwerpunkt Sport trotz Corona
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