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# taz.de -- Entspannung im Münzviertel-Streit: Die Friedenspfeife geraucht
> AktivistInnen des „Kollektiven Zentrums“ in der einstigen
> Gehörlosenschule im Münzviertel und Behörden reden wieder.
Bild: Politikers Schreckgespenst: Rote Flora als mögliches Vorbild für das Ko…
Hamburg taz | Im Streit um das Areal der ehemaligen Gehörlosenschule im
Münzviertel haben sich die Beteiligten einen Schritt aufeinander zubewegt.
Dienstag Abend trafen sich VertreterInnen des „Kollektiven Zentrums“
(Koze), die die Räume der ehemaligen Kita an der Norderstraße derzeit
nutzen, mit BezirkspolitikerInnen und EigentümerInnen. Auch VertreterInnen
des Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen (LIG), der die städtische
Immobilie verwaltet, sowie der zukünftige Investor nahmen an dem Gespräch
teil.
Seit letztem Herbst besteht ein Zwischennutzungsvertrag zwischen dem Koze
und dem LIG. Darin wird es den AktivistInnen eingeräumt, das Erdgeschoss zu
nutzen. Allerdings behält sich die Behörde das Recht vor, dem Koze
jederzeit zu kündigen. Das Mietverhältnis endet spätestens dann, wenn der
designierte Investor, die Hanseatische Bau Konzept, die Gebäude abreißen
lassen will.
Dieser plant auf dem Gelände einen Neubau mit Sozialwohnungen und über 400
hochpreisigen Studentenappartements. Das Koze hat sich allerdings
mittlerweile etabliert: Rund 25 Gruppen treffen sich in den selbst
verwalteten Räumen zum Kochen, Sport machen, Gärtnern, Fahrräder reparieren
und Diskutieren. Es gibt ein „Lampedusa Office“, in dem Flüchtlinge beraten
werden, und Platz für die nachbarschaftliche Essenskooperative „Tante
Münze“.
„Und es kommen immer neue Raumanfragen“, sagt ein Koze-Sprecher der taz.
Der Bedarf an Räumen im Viertel sei so groß, dass die AktivistInnen bereits
im Januar die Ausweitung des Mietverhältnisses auf die oberen Etagen
beantragt hätten.
Der LIG habe sich aber stur gestellt und nicht auf die Anfragen reagiert,
kritisieren die AktivistInnen. Daraufhin hätte man sich den Raum eben
selbst genommen. „Die Türen standen offen“, sagte eine Aktivistin. Der LIG
antwortete Ende Mai mit einem Schreiben, in dem er mit einer Kündigung
drohte.
Das Koze erwiderte in einem offenen Brief, man werde sich nicht so leicht
vertreiben lassen. „Wir haben kein Interesse an einer Eskalation“, so die
AktivistInnen. Doch solle sich die Behörde entschließen,
Nachbarschaftsinitiativen, Flüchtlingsgruppen, Volxküchen und viele andere
auf die Straße setzen, werde sich die Wut über den Verlust des politischen
zu Hauses Luft verschaffen.
Doch nach der Aussprache am Dienstag haben sich die Wogen wieder etwas
geglättet. Das Bezirksamt sprach von einer „konstruktiven Atmosphäre“ und
auch die AktivistInnen zeigten sich zufrieden. Als „vertrauensbildende
Maßnahme“ ist im nächsten Schritt eine gemeinsame Ortsbegehung geplant.
10 Jun 2015
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
## TAGS
Münzviertel
Kollektives Zentrum
Kollektives Zentrum
Münzviertel
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
Gentrifizierung
Hausbesetzung
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