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# taz.de -- Kommentar Konflikt türkischer Kurden: Ein Zufall ist das nicht
> Die Toten von Diyarbakir gefährden den Prozess einer kurdischen Einigung.
> Jedes Zerwürfnis nutzt nur der AKP des Präsidenten Erdogan.
Bild: Der Markt in Diyarbakir am Dienstag.
Nur zwei Tage nach der Wahl hat es in Diyarbakir drei Tote gegeben.
Vordergründig geht es um eine Auseinandersetzung zwischen der PKK und der
islamistischen kurdischen Partei Hüda-Par. Doch die Unruhen dürften kein
Zufall sein, so wenig wie das Attentat auf die HDP-Großkundgebung kurz vor
der Wahl.
Lange schon hatten politische Beobachter befürchtet, dass es im kurdischen
Südosten zu Gewalt und Toten kommen könnte, um die HDP als Anhängsel der
„Terrororganisation“ PKK zu denunzieren, um sie so für Wähler im Westen d…
Türkei unmöglich zu machen. Tatsächlich hat es auch Angriffe gegeben – auf
Mitglieder der HDP, Parteibüros und Wahlkundgebungen.
Immer wieder haben die HDP-Führung und allen voran der Kovorsitzende der
Partei, Demirtas, die Anhänger davor gewarnt, auf Provokationen zu
reagieren, weil das nur dem politischen Gegner diene.
Diese neuen Auseinandersetzungen zeigen, dass die Gefahr noch längst nicht
vorbei ist. Jetzt geht es um die Frage, welche Rolle die HDP bei der
Bildung einer neuen Regierung spielen kann und ob es ihr gelingt, von den
anderen Parteien ernst genommen zu werden. Denn nur dann besteht die
realistische Option, eine Koalition gegen die AKP zu bilden.
Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu sehen, dass gerade die
Mannschaft um Präsident Erdogan nichts mehr fürchtet, als dass es zu diesem
neuen Bündnis kommt. Die HDP als Quelle von Gewalt und Unruhe darzustellen,
liegt deshalb vor allem im Interesse der alten Machthaber. Die wichtigste
Aufgabe von Demirtas und der HDP ist es deshalb, dafür zu sorgen, dass auf
gewaltsame Provokationen nicht mit Gewalt reagiert wird. Nur dann kann die
HDP ihren großen Wahlsieg auch umsetzen.
10 Jun 2015
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Parlamentswahl Türkei 2015
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Kurden
Recep Tayyip Erdoğan
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