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# taz.de -- Kolumne Millionär: Geheimtipps vom Beautyarzt
> Bier trinken und Sixpack haben – das geht beides. Wie, das erfahrt ihr
> bald von eurem neuen Youtube-Star. Aber fangen wir von vorn an.
Bild: Solche Bäuche brauchen einen Arzt
Den Schinken Spicker von Rügenwalder gibt es jetzt auch in vegetarisch.
Hallo, was geht up, Freunde meiner Kolumne! Es ist wieder so weit, meine
neue Anleitung zum Millionärwerden ist da! Das war das Intro und jetzt
geht’s los.
„Jede Firma will dich verarschen“, sagt mein neues Vorbild:
[1][MrTrashpack, 30, Youtube-Star]. Er trägt rötlichen Vollbart, wirres
Haar, den gleichen extrem gutaussehenden Fummel von [2][American Apparel]
wie ich und kann irre in die Kamera gucken wie Kurt Cobain auf Heroin.
Statur und Gemüt hat MrTrashpack von Jack Black: klein, fröhlich und leicht
rundlich. MrTrashpack ist der deutsche [3][Jack Black].
Als ich ihn besuche, bin ich enttäuscht, dass er noch nicht Millionär ist,
weil das zu sein ja mein Ziel ist. In seinem Alltag sitzt er als Philipp
Betz verkleidet in einem Backsteinbau an der Spree, stochert in einem
kleinen Büro der Produktionsfirma Endemol beyond im Netz rum und produziert
dann seine Filmchen.
Firmen verarschen einen also, wenn man unerfahren ist. MrTrashpack war
einst bei der [4][tollen Modekette Primark] tätig, als er sein erstes Video
online stellte. Er erörterte darin die Frage, ob Bärte sexy sind – circa
100 Views. Ich rasiere mich übrigens mit dem [5][Philips FC8769/91].
Als sich MrTrashpack auf ein paar tausend Views pro Video hochgetalkt
hatte, bekam er erste Produkte kostenlos zugeschickt. Und ab 20.000
Abonnenten: richtig Geld. MrTrashpack biss in einem Video auf knackige
Pringels und dafür gab’s ein paar hundert Euro.
## Youtube ist wie taz
Heute klicken sich manche seiner Videos heftig. „Bibi und Julian: SEXTAPE
AUFGETAUCHT!“: über 750.000 Aufrufe. „SIDO DISST YTITTY! – WuzzUp!?“, …
900.000. Was MrTrashpack gelernt hat: „Du musst dreist sein.“ Anfangs macht
man kostenlos Werbung, aber dann gilt es, hart zu verhandeln, bevor man
Produkte einbaut. (Darüber sollte ich mal nachdenken.) Ab einer Million
Abonnenten kann man als YouTuber richtig Kohle machen.
Schaff ich. Meine Idee: ein Youtube-Ökokanal. „Interessiert kein Schwein“,
sagt Heiner, Endemol-Pressetyp. Meine Millionärskolumne als YouTube-Kanal?
„Sobald man was mit Geist, Ironie und Witz macht, fällt es unten durch“,
antwortet Heiner. Krass. YouTube ist wie taz.
Mir gehen die Ideen aus, bin traurig, als MrTrashpack die Tipps rausrückt.
Ich könnte sowas wie BibisBeautyPalace machen, fast zwei Millionen Abos.
Schminken, Süßigkeiten essen, Bibi sagt Zeug wie: „Das ist unsere
Couchecke. Da sitzen wir Abends und gucken Fernsehen“. Totaler Trash,
MrTrashpack sagt: „Man muss ständig den Content bringen, den die Leute
wollen.“ Sag ich doch, ist wie taz.
Dürfte also easy sein, YouTube-Star zu werden. Ich werde zu einer
zielgruppenmäßig angepassten Bibi und gebe Schönheitstipps für Männer
meines Alters. MrTrashpack gibt mir noch den Hinweis, auf Crosspromo zu
setzen – ein berühmter YouTuber erzählt in seiner Show was über dich, den
Neustarter.
He, MrTraspack. Die geilste Zeitung der Welt hat dich als DEUTSCHEN JACK
BLACK bezeichnet. Darfst du gern in deiner Show erwähnen, mit GLG von
deinem BEAUTYARZT.
So, jetzt noch’n Rügenwalder vegetarisches Mühlen Nugget. (Würg)
8 Jun 2015
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/user/MrTrashpack
[2] http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-05-12/american-apparel-gathers-…
[3] http://celebritybase.info/jack-black/
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4udeeinsturz_in_Sabhar
[5] http://www.philips.de/c-p/FC8769_91/powerpro-beutelloser-staubsauger
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
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Schwerpunkt Rassismus
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