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# taz.de -- Mitgliederbefragung zur Gleichstellung: Homo-Ehe scheidet die CDU
> Um die Position der Partei zur Gleichstellung zu klären, wollen die
> Berliner Christdemokraten jetzt ihre Basis befragen.
Bild: Viele in der CDU kriegen bei diesem Anblick Pickel - aber wie viele?
Die Berliner CDU ringt um eine Haltung zur Ehe für alle. Bei der Frage, ob
homosexuelle Paare dieselben Rechte haben sollen wie Mann und Frau, gehen
die Meinungen innerhalb der Partei offenbar so auseinander, dass CDU-Chef
Frank Henkel nun eine Mitgliederbefragung vorgeschlagen hat. Bei einem so
wichtigen gesellschaftspolitischen Thema dürfe nichts von oben verordnet
werden, sagte Henkel am Freitag. Ein Ergebnis solle vor dem Bundesparteitag
im Dezember vorliegen.
Auslöser für die Debatte ist eine Bundesratsinitiative für die rechtliche
Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft. Die SPD unterstützt den
Vorschlag, die CDU lehnte ihn zum Ärger der Sozialdemokraten bislang ab.
Laut Koalitionsvertrag muss sich das Land Berlin bei strittigen Themen
enthalten. Das wird auch bei der Abstimmung über die Bundesratsinitiative
am 12. Juni der Fall sein – das Mitgliedervotum innerhalb der CDU kommt
dafür viel zu spät.
Eine Mehrheit erhält die Bundesratsinitiative voraussichtlich trotzdem:
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unterstützen den Antrag
inzwischen alle rot-grün regierten Länder sowie das rot-rot geführte
Brandenburg und das von Linken, SPD und Grünen regierte Thüringen.
## Mit Leidenschaft
Kai Wegner, Generalsekretär der Berliner CDU, begrüßte Henkels Vorschlag
für eine Mitgliederbefragung am Freitag. Er ist auch Großstadtbeauftragter
der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und hatte sich in der Vergangenheit
bereits für die Homo-Ehe ausgesprochen. „Das Verfahren wird diesem
wichtigen gesellschaftspolitischen Thema gerecht“, so Wegner. Am Freitag
Nachmittag wolle der Vorstand das weitere Vorgehen besprechen, kündigte der
Generalsekretär an.
Der Vize-Fraktionschef der CDU im Abgeordnetenhaus, Stefan Evers, lebt
selbst verpartnert und setzt sich wie Wegner für die Homo-Ehe ein. „Ich
persönlich werbe leidenschaftlich für eine Öffnung der Ehe. Selbst die
evangelische Kirche läuft uns mit einer Gleichstellung der
gleichgeschlechtlichen Trauung inzwischen davon“, sagte er. Auch Evers
findet die Idee der Mitgliederbefragung gut. Schließlich gehe es dabei
nicht um eine tagespolitische Frage, sondern um ethische
Grundüberzeugungen. „Das wird eine lebendige Diskussion. Ich hoffe nur,
dass wir nicht durch den medialen Druck in schrille Töne verfallen.“
Evers rechnet mit einer Mehrheit für die Homo-Ehe. Ganz anders Robbin
Juhnke, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Das Privileg der Ehe
zwischen Mann und Frau sollte erhalten bleiben. Die Ehe ist schließlich die
Grundlage der Familie und der Reproduktion“, sagte er am Freitag. Er
glaubt, dass die Mehrheit der Berliner Christdemokraten seine Meinung
teilt.
Juhnke begrüßt zwar, dass der Parteichef jetzt per Befragung klären will,
wie die Mitglieder zur Homo-Ehe stehen. Anders als seine Parteikollegen
hält er das Thema aber für überbewertet. „Ich glaube, das ist vielen Leuten
relativ egal“, sagte der Innenpolitiker. Die Debatte darüber werde dort, wo
er sich bewege, weder dringlich noch mit Leidenschaft geführt.
Gruppierungen, die sich für die Rechte Homosexueller stark machten, hätten
das Thema auf die Agenda gesetzt. „Die wollen jetzt die Trophäe nach Hause
tragen“, mutmaßte Juhnke.
5 Jun 2015
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Homo-Ehe
Basisdemokratie
Gleichstellung
CDU Berlin
Ehe für alle
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Abgeordnetenhauswahlen 2016
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