| # taz.de -- Kommentar Abschuss der MH 17: Über Zweifel zur Aufklärung | |
| > Die mutmaßlich gefälschten Satellitenbilder verstärken die Zweifel an der | |
| > russischen Version des Ablaufs. Dafür können wir dankbar sein. | |
| Bild: An der Absturzstelle wurden Bilder von unabhängigen Fotografen gemacht. | |
| Wir wissen immer noch nicht, wer das malaysische Flugzeug MH 17 über der | |
| Ostukraine abgeschossen hat. Mit hundertprozentiger Sicherheit können wir | |
| das nur sagen, wenn wir ein Geständnis haben und die Fingerabdrücke auf der | |
| Abschussrampe zuordnen können. Doch weil es dazu wahrscheinlich in den | |
| nächsten Jahren nicht kommen wird, muss man für jede Initiative dankbar | |
| sein, die uns einem Ergebnis zumindest näherbringt. | |
| Die [1][Internetplattform „Bellingcat“] hat einen Stein ins Rollen | |
| gebracht, den auch die russische Seite nicht ignorieren kann. Wenn die | |
| Glaubwürdigkeit von zwei Fotos erschüttert ist, die Teil einer Kette sind, | |
| die die ukrainische Schuld am Abschuss der malaysischen Boeing beweisen | |
| sollen, ist die Frage nach der Glaubwürdigkeit der restlichen Beweise | |
| dieser Kette legitim. | |
| Jetzt sind erst einmal EDV-Spezialisten aller Seiten gefragt, die die | |
| Bellingcat-Ergebnisse professionell untersuchen. Russland sollte seine | |
| besten Leute aufbieten, um sich mit den Anschuldigungen von Bellingcat auf | |
| der fachlichen Ebene auseinanderzusetzen. Eine derartige Auseinandersetzung | |
| um die Satellitenphotos wird uns alle weiterbringen. | |
| Vor dem Ergebnis dieses Disputes sollten wir keine Angst mehr haben. Besser | |
| ein schreckliches Ergebnis als die zur Verzweiflung bringende Ungewissheit. | |
| Moskau hat drei Möglichkeiten, auf die Bellingcat–Veröffentlichung zu | |
| reagieren: es kann auf der fachlichen Ebene von EDV-Spezialisten antworten. | |
| Vielleicht wird es auch versuchen, die Plattform Bellingcat in Misskredit | |
| zu bringen. | |
| Völlig unakzeptabel wäre jedoch, wenn Moskau einfach so täte, als gäbe es | |
| die Bellingcat-Veröffentlichung überhaupt nicht. Im Zeitalter von Internet | |
| und Satellitenfernsehen dürfte das eigentlich keine Alternative mehr sein. | |
| Trotzdem sieht es so aus, als hätte sich Moskau für die dritte Variante | |
| entschieden. Eine Suche nach Bellingcat auf der Homepage des russischen | |
| Außenministeriums liefert genau Null Ergebnisse. | |
| 2 Jun 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bellingcat.com/ | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Clasen | |
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