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# taz.de -- Paternoster-Führerschein: „Das ist ein Beinahe-Wahnsinn“
> Guntram Schneider von der SPD ist Arbeits-und Sozialminister in NRW. Er
> findet, Bürgerinnen und Bürger sollten Paternoster fahren dürfen.
Bild: Politiker im Paternoster.
Am 1. Juni tritt eine Verordnung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles
(SPD) in Kraft, nach der nur noch eingewiesenes Personal einen Paternoster
benutzen darf.
taz: Herr Schneider, sind Sie schon einmal Paternoster gefahren?
Guntram Schneider: Selbstverständlich.
War das nicht ein großes Risiko? Die Benutzung ist ja nach Ansicht des
Bundesarbeitsministeriums sehr gefährlich.
Mir ist jedenfalls nichts passiert und das ist auch schon was länger her,
lange vor dieser Verordnung. Die haben wir jetzt, weil einige Länder
Probleme und Unfälle gemeldet haben. In NRW ist mir bislang nichts bekannt.
Derzeit sind noch etwa 240 Personenumlaufaufzüge in Deutschland in Betrieb,
davon mehr als 50 in Nordrhein-Westfalen, unter anderem im
Finanzministerium und im WDR. Dürfen die künftig nur noch mit einem
„Paternoster-Führerschein“ benutzt werden?
Es gilt die Bundesverordnung.
Halten Sie es für nötig, Arbeitgeber zu verpflichten, „dafür zu sorgen,
dass Personenumlaufaufzüge nur von durch ihn eingewiesenen Beschäftigten
benutzt werden“?
Diese Regelungswut hat ursprünglich Ursula von der Leyen losgetreten, quasi
als Abschiedsgeschenk als Arbeitsministerin. Danach kam leider die
Verordnung. Jetzt haben wir den Salat. Es ist eine Sache, aus
Fürsorgepflicht und Arbeitsschutzgründen die Beschäftigten eines Betriebes
zu schützen. Eine andere Sache ist es, Besuchern vorzuschreiben, was sie
tun dürfen und was nicht. Ich darf ja auch Rolltreppen fahren. Das ist auch
nicht immer ungefährlich.
Welche Chancen sehen Sie, dass der Paternoster doch noch für die
Allgemeinheit gerettet werden kann?
Ich werde mich jedenfalls wo es geht dafür einsetzen, dass Bürgerinnen und
Bürger auch künftig Paternoster fahren dürfen. Wir prüfen gerade, ob
niedrigschwellige Einweisungen wie Ampelschaltungen am Paternoster oder
etwa Gefahrenpictogramme reichen. Andrea Nahles hat ja jetzt auch bis
Jahresende eine Novelle der Novelle angekündigt, mit der Landesausnahmen
möglich werden sollen. Wir werden im Bundesrat aktiv für eine Änderung
eintreten. Und dann wollen wir mal sehen, ob wir den Beinahe-Wahnsinn nicht
doch noch stoppen.
29 May 2015
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Guntram Schneider
NRW
Andrea Nahles
Religion
Rechtsextremismus
Nordrhein-Westfalen
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