# taz.de -- Kommentar FDP-Parteitag: Der Markenkern bleibt | |
> Die FDP ist nicht nach rechts abbogen. Das ist klug, denn die AfD ist | |
> nicht der Hauptkonkurrent der FDP. | |
Bild: Die Baustelle lebt: Mit Christian Lindner (hier im NRW-Wahlkampf) fühlen… | |
Im Kern bleibt die neue FDP die alte, daran werden auch [1][ihr neues Logo, | |
ihr neuer Slogan und ihre neue Werbeagentur] nichts ändern. Sie fordert | |
Steuersenkungen, verteufelt den Sozialstaat und sabotiert den Klimaschutz. | |
Ihr Markenkern ist unverrückbar, und im Grunde ist das auch gut so. Es | |
hätte auch schlimmer kommen können. | |
Die Alternative nach dem Wahldebakel 2013 lautete schließlich nicht, den | |
Kurs nach links zu korrigieren und die sozialliberalen Wurzeln der Partei | |
wiederzubeleben. Weder wäre das mit der Parteibasis der FDP machbar | |
gewesen, noch hätte sie damit neue Wähler gefunden: Der Markt für eine | |
linksliberale Kraft ist durch die Grünen gesättigt. | |
Die Alternative zum „Weiter so“ wäre für die FDP der Rechtsruck gewesen. | |
Die Partei hätte leicht der Verführung verfallen können, dem Erfolg der AfD | |
nachzueifern und deren Rechtspopulismus zu imitieren. Die Anlagen dafür | |
waren in der Partei gegeben. So versuchte etwa der ehemalige | |
FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler, die Liberalen von seinem | |
eurokritischen Kurs zu überzeugen. | |
Durchsetzen konnte er sich nicht, auch dank Parteichef Christian Lindner. | |
Er wehrte sich erfolgreich gegen eine Politik der Ressentiments und der | |
Abschottung. Auf dem Parteitag unterstrich er seine Position, indem er an | |
Großbritannien appellierte, in der Europäischen Union zu bleiben. | |
Dass die FDP nicht nach rechts abbog, ist inhaltlich richtig. Es ist aber | |
auch politisch klug, die AfD ist nämlich nicht der Hauptkonkurrent der FDP. | |
Bei der Bundestagswahl verloren die Liberalen die meisten Stimmen nicht an | |
die Rechtspopulisten, sondern an die Union. Und die Wahlen in Bremen und | |
Hamburg haben gezeigt, dass der Einzug in Parlamente für die FDP nicht | |
zwangsläufig am Erfolg der AfD scheitert. Dort knackten beide Parteien die | |
Fünfprozenthürde. In Deutschland könnte also Platz für eine marktliberale | |
und für eine rechtspopulistische Partei zugleich sein – auch wenn diese | |
Aussicht nicht sonderlich verlockend ist. | |
17 May 2015 | |
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## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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