# taz.de -- Nach gescheitertem Putsch: Neue Proteste in Burundi | |
> Die Demonstranten lassen sich im ostafrikanischen Burundi nicht | |
> einschüchtern. Einige von ihnen gehen weiter auf die Straße, um eine | |
> dritte Amtszeit von Staatschef Nkurunziza zu verhindern und Respekt vor | |
> der Verfassung einzufordern. | |
Bild: Ein Soldat räumt nach Protesten eine Barrikade in Bujumbura am Samstag. | |
BUJUMBURA ap | Trotz eines Demonstrationsverbotes haben im ostafrikanischen | |
Burundi erneut Menschen gegen eine dritte Amtszeit von Präsident Pierre | |
Nkurunziza protestiert. Wenige Tage nach dem gescheiterten Putschversuch | |
von Teilen der Armee versammelten sich am Samstag rund 30 Menschen in der | |
Hauptstadt Bujumbura. Sie wollen erreichen, dass Nkurunziza zur | |
Präsidentenwahl Ende Juni nicht antritt. Bei den seit Ende April | |
anhaltenden Unruhen starben bisher 15 Menschen. | |
Der Präsident war am Freitag nach dem Putschversuch vom Mittwoch nach | |
Bumjumbura zurückgekehrt. Er zeigte sich zunächst nicht in der | |
Öffentlichkeit, rief das Volk aber zur Ruhe auf. Sämtliche Feindseligkeiten | |
und Demonstrationen müssten sofort ein Ende haben, sagte Nkurunziza am | |
Freitagabend in der Hauptstadt Bujumbura. Protestler sollten auf Dialog | |
setzen, nicht auf Gewalt und Revolte, fügte er hinzu. | |
Oppositionelle und privat geführte Medien befürchten jetzt, dass die | |
Regierung nun Menschen verfolgen könnte, die verdächtigt werden, an dem | |
gescheiterten Putsch beteiligt gewesen zu sein. „Wir können sehen, dass sie | |
entschlossen sind, uns zu stoppen“, sagte einer der Demonstranten vom | |
Samstag, Jean Paul Ndayiragije. „Aber wir lassen uns nicht ängstigen“. Sie | |
wollten weiterhin für Respekt vor der Verfassung kämpfen, fügte er hinzu. | |
Die Verfassung sieht nur zwei Amtszeiten vor, Kritiker halten Nkurunzizas | |
Kandidatur für eine dritte Amtszeit deshalb für verfassungswidrig. Der | |
Staatschef argumentiert dagegen, er sei für seine erste Amtszeit vom | |
Parlament gewählt worden und dürfe sich daher noch ein zweites Mal der | |
Direktwahl durch das Volk stellen. Der Urnengang ist für den 26. Juni | |
angesetzt. | |
## Anführer des Putschversuchs auf der Flucht | |
Am Mittwoch hatte Armeegeneral Godefroid Niyombare den Präsidenten für | |
abgesetzt erklärt. Der Staatschef befand sich zu diesem Zeitpunkt im | |
Ausland. Den Putschisten gelang es jedoch nicht, die gesamte Armee hinter | |
sich zu bringen. Es kam zu Kämpfen mit regierungstreuen Einheiten in | |
Bujumbura. Drei mutmaßliche Rädelsführer wurden nach Angaben der Regierung | |
festgenommen. Der Anführer des Putschversuchs, Armeegeneral Godefroid | |
Niyombare, sei aber noch auf der Flucht, hieß es. | |
Hintergrund der Unruhen in Burundi sind auch ethnische Konflikte. 85 | |
Prozent der Bevölkerung sind Hutus, die übrigen Tutsi. Zwischen ihnen hat | |
es wiederholt Gewaltausbrüche gegeben. Nkurunziza, ein Hutu, hatte einen | |
Versöhnungskurs gesteuert und 2009 ein Friedensabkommen mit der letzten | |
Rebellengruppe unterzeichnet. | |
16 May 2015 | |
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