Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gentechnik im Essen: USA geben Klontiere frei
> Die US-Bundesbehörde FDA hat den Verzehr von Klontieren zugelassen - ganz
> ohne Kennzeichnungspflicht. Kritiker sehen noch "zu viele Fragen offen".
Bild: Na, wo is denn die kleine Klonziege?
WASHINGTON afp In den USA dürfen künftig Milch und Fleisch von geklonten
Tieren in die Läden kommen. Die Washingtoner Behörde für
Lebensmittelaufsicht (FDA) gab am Dienstag nach sechsjähriger Prüfung die
Erlaubnis für den Verkauf der umstrittenen Produkte für den menschlichen
Verzehr. Eine ausführliche Risikoabschätzung habe ergeben, dass
Lebensmittel aus geklonten Rindern, Schweinen und Ziegen keine Gefahr für
den Menschen darstellten, erklärte die FDA. Eine Kennzeichnungspflicht sei
nicht nötig, da sich die betreffenden Produkte "nicht von jenen
unterscheiden, die aus konventionell gezüchteten Tieren hergestellt"
würden.
Verbraucherschützer kritisierten die Entscheidung der Behörde scharf. Der
Experte Michael Hansen von der Organisation Consumers' Union kritisierte,
die Studien der FDA stützten sich auf zu kleine Stichproben. "Es sind noch
zu viele Fragen offen", sagte Hansen. Joe Mendelson vom Center for Food
Safety wies darauf hin, dass die Mehrheit der US-Verbraucher Produkte aus
geklonten Tieren ablehnten. "Die Öffentlichkeit verlangt mehr
Informationen, ehe Klone in die Nahrungsmittelkette kommen." Die
Verunsicherung der Verbraucher lasse auch mögliche Schäden für den Export
von US-Nahrungsmitteln erwarten.
Kritiker in den USA bezeichnen geklonte Nahrungsmittel in Anspielung auf
Frankenstein als "Frankenfoods" und warnen vor nicht abschätzbaren Folgen
für die Gesundheit. Experten zufolge dürfte es indes noch Jahre dauern, bis
wirklich Milch und Fleisch von geklonten Tieren in die Kühltheken der Läden
kommen. Klonen ist ein aufwändiges und teures Verfahren. Die FDA geht in
ihrer Studie davon aus, dass das Klonverfahren vor allem zur Herstellung
wertvoller Zuchttiere verwendet würde. Nicht diese Tiere selbst, sondern
vor allem die Produkte ihrer dann konventionell gezeugten Nachkommen würden
in den Handel gelangen, erklärte die FDA.
Für Nahrungsmittel aus geklonten Schafen und anderen Tieren gab die FDA
mangels ausreichender Studienergebnisse noch keine Erlaubnis zum Verkauf.
Sie stellte es Lebensmittelproduzenten frei, ihre Nahrungsmittel freiwillig
zu kennzeichnen und damit die Kunden über den Ensatz von Klon-Tieren zu
unterrichten. In der Europäischen Union wird der Verkauf geklonter
Tierprodukte derzeit geprüft; eine Entscheidung wird für Mai erwartet. Ein
geklontes Tier ist die im Labor hergestellte exakte genetische Kopie eines
anderen.
16 Jan 2008
## TAGS
Europaparlament
klonen
## ARTIKEL ZUM THEMA
EU-Parlament will strenges Klontierverbot: Kein Dolly-Gulasch in Europa
Härter als die EU-Kommission: Die Europa-Abgeordneten wollen den Import von
Klontieren untersagen. Auf den Esstisch sollen sie auch nicht gelangen.
EU-Regeln für geklonte Tiere: Dollys Nachkommen im Supermarkt
Die EU-Kommission will die Direktvermarktung von Klontieren verbieten.
Deren Nachkommen dürfen aber zu Lebensmitteln verarbeitet werden.
Klon-Tiere im Supermarkt: Dolly for Dinner
Die europäische Lebensmittelbehörde hat keine Einwände gegen eine Nutzung
von Klon-Tieren zur Herstellung von Lebensmitteln. Bedenken kommen von der
Bioethikgruppe der EU.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.