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# taz.de -- Dänische Mohammed-Karrikaturen: Zeichner sollte getötet werden
> Polizei deckt Mordkomplott gegen einen den 73-jährigen Karrikaturisten
> Kurt Westergaard auf und nimmt fünf Personen fest. Der Zugriff erfolgte
> nach monatelanger Observierung.
Bild: Nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karrikaturen brannen dänische Bo…
STOCKHOLM taz Die dänische Polizei hat ein mutmaßliches Mordkomplott gegen
einen der Karikaturisten der umstrittenen Mohammed-Zeichnungen aufgedeckt,
die im September 2005 in der Tageszeitung Jyllands-Posten veröffentlicht
worden waren. Nach Auskunft des Verfassungsschutzes PET wurden am frühen
Dienstagmorgen im jütländischen Aarhus drei Personen vorläufig
festgenommen, die des Verstoßes gegen Antiterrorgesetze verdächtig seien.
Zwei Personen tunesischer Staatsangehörigkeit würden umgehend ausgewiesen
werden, weil sie die Sicherheit des Staates gefährdeten. Der dritte, ein
40-jähriger dänischer Staatsangehöriger marokkanischer Herkunft sei der
Beihilfe verdächtig. Gegen ihn werde aber vermutlich kein Haftbefehl
beantragt werden.
Die Festnahmen erfolgten laut PET nach monatelanger Observierung. Wie weit
die Pläne fortgeschritten waren, wollte PET nicht ausführen. "Wir wollten
kein unnötiges Risiko eingehen und haben präventiv eingegriffen", sagte
PET-Chef Jakob Scharf. Dafür spricht die Tatsache, dass den Betroffenen
offenbar kein Prozess gemacht werden soll.
Der geplante Mordanschlag soll dem 73-jährigen Kurt Westergaard gegolten
haben. Er ist einer der zwölf Zeichner, deren Karikaturen Monate nach ihrer
Veröffentlichung zu Protesten und Ausschreitungen vor allem in muslimischen
Ländern geführt hatten. Westergaard zeichnete die besonders oft
nachgedruckte Karikatur, die Mohammed mit einer Bombe statt eines Turbans
auf dem Kopf darstellte.
Mit der Erklärung, dass "niemand in Dänemark in Furcht leben soll",
distanzierte sich der Islamische Glaubensverband in Dänemark von "jeder
Form von Selbstjustiz" und mahnte zur Besonnenheit. Die liberale Zeitung
Politiken will Westergaards Karikatur aus Solidarität mit ihm am Mittwoch
erneut abdrucken.
12 Feb 2008
## AUTOREN
Reinhard Wolff
Reinhard Wolff
## TAGS
Nachruf
Schwerpunkt Pressefreiheit
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