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# taz.de -- Kommentar: Pflüger schrumpft sich klein
> Für CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger war Tempelhof der Privatjet zum
> Erfolg. Nun muss er wieder zu Fuß gehen. Das fällt im offensichtlich
> schwer.
Bild: Tolle Kulisse: Historische Flieger in Tempelhof bei Dreharbieten für den…
Untergehen ist schlimm. Kaum jemand bleibt dabei gelassen. Die einen
leugnen bis zur letzten Minute den Fakt, dass das Wasser steigt. Die
anderen schlagen hilflos um sich. Manche machen gar beides. Nur so sind die
Reaktionen von Friedbert Pflüger auf das Debakel der Tempelhoffans beim
Volksentscheid zu erklären. Pflüger geht die Luft aus.
Kein Wunder. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat alles auf diese eine Karte
gesetzt. Er hat sich an die Spitze der Flughafen-Nostalgiker gestellt und
das als zeitgemäßen Schritt in die Zukunft zu verkaufen versucht. Er hat im
Einklang mit der Managerelite die Volksseele mit Populismus angeheizt, um
exakt zwei Ziele zu erreichen: Er wollte den scheinbar unanfechtbaren Klaus
Wowereit in die Bredouille bringen - und selbst in den Herzen der Berliner
landen. Tempelhof war für den schwarzen Pflüger der Privatjet zum Erfolg im
roten Berlin. Nun muss er wieder zu Fuß gehen.
Dabei hat er offensichtlich Gewöhnungsschwierigkeiten. "Wir haben
gewonnen!", ruft Pflüger und fordert - als wäre nichts gewesen - den
Weiterbetrieb von Tempelhof. Fast könnte man den armen Mann bedauern, wenn
man nicht davon ausgehen müsste, dass wenigstens Politiker die Logik von
Volksentscheiden verstanden haben sollten. Danach ist die Mehrheit der
abgegebenen Stimmen zweitrangig. Sie zählt erst, wenn eine
Mindestbeteiligung erreicht wurde. Die haben die Tempelhoffans verfehlt.
Deutlich verfehlt. Und somit verloren. Ver! Lo! Ren!
Damit das keiner merkt, versucht Pflüger, die Hürde für seinen Erfolg
nachträglich zu senken. Nun will nicht mal er daran geglaubt haben, das
Quorum zu knacken. Um seine Niederlage zu verschleiern, gibt er zu, nie mit
einem Sieg gerechnet zu haben. Kleiner kann sich kein Politiker selbst
machen.
## inland SEITE 7, berlin SEITE 22, 23
29 Apr 2008
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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