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# taz.de -- ++ LIVETICKER ++ DER 1. MAI IN BERLIN ++ (1): 50 Festnahmen in frie…
> Alles rund um den 1. Mai in Berlin (Teil 1): Aktuelle Berichte aus der
> Walpurgisnacht in Friedrichshain und Kreuzberg.
Bild: Nächtliches Gedrängel am Boxhagener Platz: Polizisten, Feiernde und ein…
8:29, Polizeimeldung: In der Nacht zum 1. Mai ist es in Berlin wie in den
Vorjahren zu Ausschreitungen gekommen. Nach Mitternacht stand im Stadtteil
Friedrichshain eine teils aggressive und betrunkene Menge von rund 200
Personen der Polizei gegenüber. Die Beamten wurden mit Flaschen und Steinen
beworfen. In zwei Straßen wurden Gegenstände in Brand gesteckt. Insgesamt
nahm die Polizei bis zum Morgen 49 Randalierer fest, 48 Beamte wurden
zumeist leicht verletzt. Dennoch sprach die Polizei von einer weitgehend
friedlichen Walpurgisnacht. Schwere Krawalle wie in früheren Jahren seien
ausgeblieben. Im Mauerpark in Prenzlauer Berg war es hingegen friedlich
geblieben. Hier feierten rund 2.000 bis tief in die Nacht. Auch am
Boxhagener Platz in Friedrichshain feierten rund 2000 Menschen friedlich.
Bei vereinzelten Ausschreitungen erteilten die Polizisten Platzverweise,
ein Großteil der Versammlung löste sich auf. Gegen 3.00 Uhr am
Freitagmorgen hatte die Polizei am Wismarplatz in der Nähe des Boxhagener
Platzes noch rund 100 Personen eingekesselt. Von einzelnen Randalierern
sollten die Personalien festgestellt werden. Zunächst hatte sich die
Polizei zurückgehalten, dann griff sie Störer gezielt heraus. Die
offizielle Bilanz der Polizei findet sich [1][hier.]
23.45, Boxhagner Platz/Grünberger Straße: Gleichzeitig riegelt die Polizei
die Grünberger Str. in Richtung Warschauer Str. ab. Besucher, die dem
Demonstrationszug folgen wollten, sind empört, finden sich jedoch bald
damit ab.
23.31, Warschauer Straße: Der Zug kommt wieder in Bewegung und schafft es
bis zum Frankfurter Tor. Einsatzwägen und Truppen der Polizei folgen und
riegeln die Demonstration stets von allen Seiten ab. Die Glasscheibe einer
Straßenbahn-Haltestelle zersplittert.
23.22, Boxhagener Straße/Warschauer Straße: Die Stimmung innerhalb der
Polizeikette eskaliert, ein Punker wirft erneut eine Flasche, sofort
stürzen sich an die zehn Beamte in Kampfmontur auf ihn. Bereits am Boden
versucht der junge Mann noch zu fliehen, seine Freundin steht daneben und
feuert in lautstark an. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Szene.
22.59, Boxhagener Straße: Die ersten Glasflaschen fliegen durch die Luft,
worauf sie zielen ist nicht zu erkennen. Zwei junge Männer werden von der
Polizei festgenommen. Derweil blockieren Demonstranten und Einsatzwägen der
Polizei die Kreuzung zur Warschauer Str., drei Frauen springen aus ihrem VW
und flüchten in einen Thai-Imbiss. Minuten später hat die Polizei die
Demonstranten eingekesselt.
22.46, Grünberger Straße: Drei Mitglieder der ÜberPartei (ÜPD) entfalten
ein Transparent mit der Aufschrift „Eine mögliche Welt ist anders“, spontan
bildet sich hinter ihnen ein Demonstrationszug und zieht die
Gabriel-Max-Str. entlang. Polizisten setzen ihre Sturmhelme auf und
sprinten hinterher. Ein Mann am Straßenrand kauend: „Herrlich, einfach mal
’ne Curry essen und dabei so ’ne Show“.
22.35, Boxhagener Platz: Die Musik endet, die Polizisten bauen die
Absperrungen ab.
22.21, Gabriel-Max-Straße: "Bisher verlief der Abend ausgesprochen ruhig“,
teilt ein Sprecher der Polizei mit, „keine besonderen Vorkommnisse. Die
Leute sind mehr in Feierlaune, als in Krawallstimmung. Aber je später es
wird und je betrunkener die Gäste, desto mehr wächst erfahrungsgemäß die
Aggressivität“.
22.15, Mauerpark: Der RBB sendet live aus der feiernde Menge des
Mauerparks. Von der Polizei sind hier hauptsächlich die Vertreter der
Pressestelle anwesend. Im Umfeld spielen mindestens drei Bands und
Trommelgruppen. Es brennt ganz offiziell ein kleine Feuer.
22.11, Grünberger Straße: Am Boxhagener Platz ist die Stimmung ausgelassen,
bei den Feiernden ebenso wie bei der Polizei, bestätigt einer der Beamten.
Dennoch warten die Polizisten gespannt auf das Konzertende, erfahrungsgemäß
werden die Besucher zu diesem Zeitpunkt unruhig.
21.15, Mauerpark: Im Mauerpark feiern ein paar hundert Menschen - wie in
den Vorjahren unter dem eingeschalteten Flutlicht des benachbarten
Jahn-Stadions. Zudem wird dies Wiese von "Licht-Giraffen" der Polizei
erleuchtet. Am Eingang werden freundlich die Taschen der Ankommenden nach
Flaschen untersucht. Mitgebrachte Getränke werden in Plastikbecher
umgefüllt. Es gibt weder Gedrängel, noch aufgereizte Stimmung. Ein Polizist
wünscht den frisch Kontrollierten "einen schönen Abend".
19.43, Krossener Straße: Ein Punker posiert mit gerecktem Mittelfinger für
ein Foto vor einem Einsatzwagen der Polizei. Die interessiert es wenig.
19.31, Grünberger Straße/Gabriel-Max-Straße: Die Musik wird unterbrochen
und ein Redner tritt vor das Publikum. Er kritisiert das kapitalistische
Bildungssystem und die Ausbeutung durch Studiengebühren. Keiner hört zu.
Nach fünf Minuten wird er unterbrochen, eine junge Mutter sucht ihre
Tochter, Lina möge sich bitte an der Bühne einfinden. Der Redner verliert
den Faden und endet mit dem Satz „Unsere Zukunft ist unsere Zukunft“.
19.30 Uhr, Oderberger Straße: Die Polizei ist jetzt blau: Direkt neben
einer alten "Wanne" in grün-weiß steht ein neues Modell der
Einsatzfahrzeuge, in blau-silber. Und ohne Gitter vor den Fenstern.
19.26, Grünberger Straße: Ein Punker bietet seinem Dalmatiner einen Schluck
Bier aus seiner Flasche an. Der Hund lehnt ab. Allein auf dem Boxhagener
Platz stehen nicht weniger als 47 Kleinbusse der Polizei sowie drei
Flutlichtanlagen.
9.25 Uhr, Oderberger Str.: Eine Mutter und ihr Kind kleben Zettel an
Haustüren und Blumenkästen. "Keine Kompromisse auf Kosten der Anwohner",
steht darauf. Sie protestieren damit gegen das Nobelwohnprojekt
"Marthashof" an der nahen Schwedter Straße. Dessen Infopavillion direkt
gegenüber des Mauerparks ist mit Gittern abgesperrt, ein privater
Security-Trupp patroulliert.
19.20, Bernauer Ecke Oderberger Str.: Gleiches Bild am Mauerpark, auch hier
herrscht Flaschenverbot. Polizisten kontrollieren jeden, der in den Park
will. Daneben steht ein Leergutsammler, mit zwei großen blauen Ikea-Tüten.
"Bisher hält sich der Andrang in Grenzen", sagt er etwas traurig. Dabei
sind die beiden Tüten schon halb voll.
19.16, Boxhagener Platz: Der Platz ist abgesperrt, an den Durchgängen
kontrollieren Polizisten Taschen und Rucksäcke auf Glasflaschen. An jeder
Kreuzung stehen zwei große Container für das Leergut bereit. Ein Polizist
verteilt Plastikbecher zum Umfüllen, aber viele trinken ihre Flaschen
lieber in Ruhe vor der Absperrung leer.
19.14, Ecke Boxhagener Str./Gärtnerstr.: Die Zufahrt zum Boxhagener Platz
ist abgeriegelt. Zwei Polizisten stecken einigen Kindern Gummibärchen aus
ihrem Vorrat zu.
BIS, GA, TCS
1 May 2009
## LINKS
[1] http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/126819/index.html
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