# taz.de -- Kommentar Studie zu linker Gewalt in Berlin: Körting fehlt die zü… | |
> Die Studie bietet nicht viel neues. Aber sie zeigt: politische Gewalt ist | |
> ein Randphänomen. | |
Bild: Im Jahr 2009 aufgenommenes Bild von Auseinandersetzungen der Polizei mit … | |
Gewalttäter aus dem linken Spektrum wohnen und agieren in den einschlägigen | |
Bezirken. Sie sind nachtaktiv, gerne bei der Antifa und haben mehr Grips | |
als ihre rechtsextremen Kollegen. Das ist alles nicht neu. Aber mehr durfte | |
man von der Verfassungsschutz-Studie auch kaum erwarten, schon weil sie in | |
großen Teilen auf Daten zu Tatverdächtigen beruht - und dass die nicht | |
unbedingt etwas mit den Taten zu tun haben müssen, haben gerade zwei | |
geplatzte Prozesse gegen angebliche Autoanzünder gezeigt. | |
Wenn nun Innensenator Ehrhart Körting (SPD) das dürftige Ergebnis dazu | |
nutzt, zur Ächtung linker Gewalt aufzurufen, ist das sein gutes Recht. Als | |
zentrale Schlussfolgerung aber ist das recht billig. Der Seitenhieb auf | |
Mitglieder der Linkspartei jedenfalls hilft nicht weiter. Im Gegenteil: | |
Gerade sie böten die Chance, in einen im Wortsinne überzeugenden Dialog zu | |
kommen. Denn es gilt, wie es zu Recht in der Studie heißt, die besseren | |
Argumente zu haben und diese auch zu kommunizieren. | |
Diesen Dialog muss und darf man gelassen in Angriff nehmen. Denn die | |
vielleicht wichtigste Zahl findet sich fast am Ende der Studie: Im Schnitt | |
werden in Berlin jährlich 44.200 Körperverletzungen angezeigt, heißt es | |
dort. Auf jede linke Gewalttat kommen somit rund 300 "normale" | |
Körperverletzungsdelikte. Das entschuldigt keine einzige dieser Taten. Der | |
Vergleich zeigt jedoch mehr als deutlich, dass das Thema linke Gewalt | |
längst nicht so brennend ist, wie es mancher wohl gern hätte. Es ist | |
jedenfalls nicht so heiß, dass man darauf sein politisches Süppchen kochen | |
sollte. | |
12 Nov 2009 | |
## AUTOREN | |
Gereon Asmuth | |
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