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# taz.de -- Kommentar zu Canisius-Kolleg: Endlich redet die Kirche
> Dass der Schulleiter an die Öffentlichkeit geht ist lobenswert. Offen
> bleibt, warum die Kirche solange geschwiegen hat.
Bild: "Sind Homosexuelle eine gute Schöpfung Gottes?"
Ein Schulleiter entschuldigt sich bei ehemaligen Schülern für jahrelangen
sexuellen Missbrauch. Dann gibt er zwei Pressekonferenzen. Nennt die Namen
der Täter und spricht von schonungsloser Aufklärung.
Über das Kommunikationsverhalten von Pater Klaus Mertes, den Leiter der
Canisius-Schule in Tiergarten, kann man sich gar nicht genug wundern.
Schließlich handelt es sich bei ihm und seinem Kollegium um Mitglieder der
katholischen Kirche. Und die kannte bisher nur eine Art, mit dem Thema
Missbrauch umzugehen: Ignorieren, Vertuschen und nur zugeben, was partout
nicht mehr zu leugnen ist. Selbst dann sind es immer "Einzelfälle". Dass
ein Jesuitenpater sich nun mit Rückendeckung seines Bistums in die
Offensive wagt und nach grundsätzlichen Veränderungen in der Kirche ruft,
ist neu. Hat die Kirche aus den immer wieder auftauchenden
Missbrauchsvorwürfen gegen Priester gelernt?
Dafür spricht im Fall Canisius einiges: Der Schulleiter scheint zur
lückenlosen Aufklärung entschlossen, und scheut sich nicht, dafür das Image
seiner Schule zu riskieren. Seine Oberen behindern ihn nicht. Und setzen
eine Missbrauchsbeauftragte als Anlaufstelle für Opfer ein. Das Sprechen
über Sexualität und Machtstrukturen ist für die Kirche ein großer Schritt
nach vorne. Langfristig würde eine Abschaffung des Zölibats für Priester
wohl am meisten bewirken.
30 Jan 2010
## AUTOREN
Nina Apin
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