# taz.de -- Kritik an Westerwelles Reise-Begleitung: Es bleibt in der Familie | |
> Einem Medienbericht zufolge, hat Außenminister Westerwelle die | |
> geschäftlichen Interessen seiner Familie stärker protegiert, als bekannt. | |
> Auch sein Bruder Kai profitierte von dessen Auslandsreisen. | |
Bild: Dürfen wir auch mit? | |
BERLIN afp | Die Kritik an Außenminister Westerwelle (FDP), Auslandsreisen | |
auch für persönliche Interessen seines Partners zu nutzen, geht weiter. | |
Westerwelle hat nach einem Pressebericht auf seinen Auslandsreisen stärker | |
als bislang bekannt die geschäftlichen Interessen seiner Familie | |
protegiert. So gehörte zu der Wirtschaftsdelegation, die ihn Mitte Januar | |
nach Asien begleitete, die Ludwigshafener Firma seines Bruders Kai | |
Westerwelle, wie die Berliner-Zeitung am Donnerstag berichtete. Mit dabei | |
war demnach auch ein Geschäftspartner seines Lebensgefährten, des | |
Sportevent-Managers Michael Mronz. | |
Am 13. Januar war Westerwelle zu einer viertägigen Auslandsreise nach Japan | |
und China aufgebrochen. Er sei von einer kleinen, nur zehn Unternehmer | |
umfassenden Wirtschaftsdelegation begleitet worden, wie das Blatt | |
berichtete. Dazu habe Ralf Marohn, Mehrheitseigner und Geschäftsführer der | |
Firma Far Eastern Fernost Beratungs- und Handels GmbH, gehört. | |
Anteilseigner des Ludwigshafener Unternehmens ist demnach neben Marohn auch | |
Kai Westerwelle. Ein weiterer Miteigentümer der Firma ist die Mountain | |
Partners AG aus der Schweiz. Das Unternehmen gehöre dem Westerwelle-Freund | |
und FDP-Großspender Cornelius Boersch, der ebenfalls zusammen mit dem | |
Außenminister nach Asien gereist sei. | |
Boerschs Mountain Partners AG unterhalte seit Jahren geschäftliche Kontakte | |
mit den Westerwelle-Brüdern. Die 1992 gegründete Firma von Kai Westerwelle | |
habe sich der "aktiven Förderung" der Beziehungen zwischen Ostasien und | |
Deutschland verschrieben. Die Far Eastern GmbH, die in den letzten Jahren | |
Umsätze zwischen anderthalb und zwei Millionen Euro gemacht habe, betreibt | |
nach eigenen Angaben vier Büros in China und koperiert mit dem | |
Wirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz. Der Far-Eastern-Miteigner | |
Boersch sei zudem Geschäftspartner von Mronz. Vergangenes Jahr habe eine | |
der Schweizer Boersch-Firmen die Mehrheit an der Mainzer Technologiefirma | |
Arygon AG übernommen, zu deren Aktionären und Aufsichtsratsmitgliedern 2009 | |
auch Mronz gezählt habe. | |
11 Mar 2010 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Westerwelle in Brasilien: Unterwegs als Atom-Lobbyist | |
Bundesaußenminister Westerwelle (FDP) habe sich auf seiner Südamerika-Reise | |
"massiv" für die deutsche Atomwirtschaft eingesetzt, urteilt der Chef von | |
Areva NP. | |
Kommentar FDP: Dialektik des Klientelismus | |
Sollte die FDP tatsächlich geplant haben, dem Klientelismus zu frönen und | |
mit einem neoliberalen Besen durch den deutschen Sozialstaat zu kehren, so | |
hätte sie es völlig falsch angestellt. | |
Umstrittene Reisebegleitungen: Merkel verteidigt Westerwelle | |
Im Fall der fragwürdigen Reisebegleitungen von Außenminister Westerwelle | |
stärkt die Kanzlerin ihrem Vize den Rücken. Der Steuerzahler-Bund fordert | |
mehr Transparenz bei den Reisen. | |
Kritik an Mronz und Westerwelle: Dienstreise mit Außenminister | |
Michael Mronz, der Lebenspartner von Guido Westerwelle, rechtfertigt seine | |
Reisen mit dem Außenminister. Dem Paar wurde vorgeworfen, Staats- und | |
Privatgeschäfte zu vermischen. | |
Kommentar Westerwelles Reisen: Gatte in der Retroschleife | |
Mag sein, dass FDP-Chef Westerwelle es bei seinen Reisebegleitungen mal | |
wieder übertrieben hat. Doch die Medien stürzen sich mit Herdentrieb auf | |
ihn und seine leichte Angriffsfläche. | |
Kritik an Begleitung auf Dienstreisen: Steinmeiers Rat an Westerwelle | |
Klare Worte vom Vorgänger: Ex-Außenminister Steinmeier empfiehlt | |
Westerwelle Zurückhaltung bei der Reise-Begleitung durch seinen Partner. | |
Vorwürfe, Spender mitzunehmen, wehrt der FDP-Chef ab. |