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# taz.de -- Kommentar Alnatura & Tariflohn: Bio ist doch besser
> Der mediale Druck auf die Bio-Supermartkette war offenbar groß genug:
> Alnatura will seine Mitarbeiter künftig nach Tarif bezahlen. Ein weitere
> Beweis dafür, dass die Biobranche besser ist.
Bild: Geht jetzt nicht nur fair mit Partnern in Produktion und Handel um, sonde…
Die Biobranche ist doch besser. Das zeigt die Entscheidung von Deutschlands
größter Öko-Supermarktkette Alnatura, künftig allen Mitarbeitern mindestens
Tariflöhne zu zahlen. Es hat kaum drei Tage gedauert nach den ersten
kritischen Medienberichten, dass sich Alnatura-Chef Götz Rehn dazu
durchrang. Dafür haben viele konventionelle Unternehmen Jahre gebraucht.
Rehns anfängliche Verteidigungslinie war auch denkbar schwach. Mag sein,
dass vielen kleinen Bio-Händlern das Wasser bis zum Hals steht, und sie
deshalb nicht nach Tarif bezahlen können. Aber der Marktführer, der seit
Jahren rentabel ist, kann sich auf solche Ausflüchte nicht berufen. Vor
allem, wenn sein Motto lautet: "Sinnvoll für Mensch und Erde". Nur der
öffentliche Druck hat Rehn dazu gebracht, nachzugeben. Aber wenn er seine
Ankündigung nun auch wirklich verwirklicht, stimmt das Ergebnis. Es zeigt:
Die Ökobranche ist kritikfähig und veränderungsbereit.
Schon nach den großen Skandalen um Betrügereien mit dem Bio-Siegel haben
die Kontrollstellen und Aufsichtsbehörden letztendlich richtig reagiert.
Zum Beispiel vergangenes Jahr, als bekannt wurde, dass Deutschlands einst
größter Öko-Geflügelhändler Berthold Fransander konventionelle Tiere als
teures Bio-Fleisch verkauft hatte. Auch hier übten die Medien erheblichen
Druck auf die Öko-Gemeinde aus. Aber schließlich sorgten einige private
Bio-Kontrolleure und Aufsichtsbehörden doch dafür, dass große und damit oft
besonders risikoträchtige Betriebe häufiger und auch öfter unangekündigt
überprüft werden als bisher.
Zu solch konsequenten Schritten kann sich Konventionell auch nach Vorfällen
wie dem Handel mit Gammelfleisch selten durchringen. Bio reagiert auf
Skandale besser. Deshalb ist und bleibt die Glaubwürdigkeit dieser vor
allem aus Umweltsicht sinnvollen Branche hoch.
2 Apr 2010
## AUTOREN
Jost Maurin
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