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# taz.de -- Großdemo gegen Stuttgart 21: "Das Volk soll entscheiden"
> Demonstranten besetzen kurzzeitig die Gleiszugänge des Stuttgarter
> Hauptbahnhofs. Sie fordern den Stopp von "Stuttgart 21" und den Rücktritt
> des Oberbürgermeisters.
Bild: Tausende Stuttgarter demonstrierten gegen das Bahnhofsprojekt.
STUTTGART taz | Mehrere tausend Menschen haben am Samstagabend
vorübergehend den Stuttgarter Hauptbahnhof besetzt. Nach einer
Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt strömten sie in den
Kopfbahnhof, gegen dessen Teilabriss es in Stuttgart erheblichen Protest
gibt. Einige hundert von ihnen setzten sich zeitweilig vor die
Gleiszugänge, die Züge standen still. Nach 20 Minuten verließen sie
friedlich den Bahnhof.
An der Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt hatten zuvor nach
Angaben der Veranstalter mehr als 16.000 Menschen, nach Angaben der Polizei
rund 10.000 Menschen teilgenommen. Auf Pfannen und Töpfen, mit
Trillerpfeifen, Vuvuzelas und Trommeln hatten sie lautstark gegen den Bau
eines neuen unterirdischen Bahnhofs in Stuttgart, kurz „Stuttgart 21“,
demonstriert.
Immer wieder riefen sie ihre Leitparole „Oben bleiben“ und forderten mit
"Schuster weg"-Rufen den Rücktritt des CDU-Oberbürgermeisters Wolfgang
Schuster, der das umstrittene Großbauprojekt gegen den Willen der
Bevölkerungsmehrheit durchsetzen will und derzeit im Urlaub ist.
Auf einer Kundgebung vor dem vom Abriss bedrohten Nordflügel des
Stuttgarter Kopfbahnhofs hatten am frühen Samstagabend der
SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer und der grüne Landtagsabgeordnete
Werner Wölfle ein sofortiges Moratorium und eine Bürgerbefragung gefordert.
Zuvor hatten sowohl Gegner wie Befürworter sich in einem gemeinsam
unterzeichneten „[1][Stuttgarter Appell]“ ebenfalls für eine
Bürgerbefragung ausgesprochen. Das hatte der Stuttgarter Oberbürgermeister
aber erst am Freitag in einem offenen Brief abgelehnt.
Bei dem Großprojekt „Stuttgart 21“ soll der bisherige Stuttgarter
Hauptbahnhof teilweise abgerissen und um 90 Grad gedreht unter die Erde
verlegt werden. Oberirdisch soll ein komplett neues Stadtviertel entstehen.
Das Projekt ist so umstritten, weil die Kosten seit Jahren steigen und auch
von renommierten Experten immer wieder Bedenken hinsichtlich der
Umsetzbarkeit und der Risiken für Umwelt und Verkehrsplanung geäußert
werden. Seitdem vor einigen Tagen am Nordflügel des Stuttgarter
Hauptbahnhofs erste Abrissmaschinen eingetroffen sind, gibt es in der
Landeshauptstadt von Baden-Württemberg täglich Proteste.
7 Aug 2010
## LINKS
[1] http://www.stuttgarterappell.de
## AUTOREN
Martin Kaul
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