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# taz.de -- Geringere Standards bei Gebäudesanierung: Wärmedämmung wird eing…
> Eigentlich sollte 2050 jedes Haus in Deutschland klimaneutral sein. Die
> Immobilienwirtschaft reagierte mit heftigen Protesten. Jetzt rudert die
> Regierung zurück.
Bild: Gut für Altbauten, schlecht fürs Klima: Die Regierung schwächt das Ene…
Die Bundesregierung wird Hausbesitzern weniger strenge Vorgaben zur
energetischen Sanierung ihrer Gebäude machen als im aktuellen
Energiekonzept vorgesehen. Die Bundestagsfraktionen von Union und FDP haben
vor der geplanten Verabschiedung des Konzepts im Bundeskabinett in der
kommenden Woche entscheidende Passagen abgeschwächt.
Wie die taz aus Kreisen der Immobilienwirtschaft und der Koalition erfuhr,
wurde das Ziel aufgegeben, dass 2050 jedes Gebäude in Deutschland ein
Nullemissionshaus sein soll. Dieser Standard soll nur noch für Neubauten
gelten. Für den Gesamtbestand gelte noch immer, dass 80 Prozent weniger
Wärme verbraucht werden soll. Allerdings bezieht sich diese Vorgabe auf den
gesamten Sektor und nicht mehr auf jedes einzelne Gebäude.
Somit könnten Energieüberschüsse, die zum Beispiel durch
Plus-Energie-Häuser erzeugt würden, den Wärmeverlust älterer Häuser
ausgleichen. Das alles steht aber unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit,
die "zwingend zu gewährleisten ist", wie es nach taz-Informationen in der
Neufassung des Konzepts heißt. Auch eine bislang vorgesehene Strafsteuer
für diejenigen, die die Standards nicht erfüllen, ist aus dem
Energiekonzept gestrichen worden.
Sollte das Kabinett nun die Änderungen beschließen, hätte die
Immobilienwirtschaft viele ihrer Forderungen durchgesetzt. Die
Bundesvereinigung Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (BSI) und der
Verband Haus & Grund hatten in der vergangenen Woche Berechnungen
vorgelegt, wonach die bisherigen Ziele des Energiekonzepts nur mit Kosten
in Höhe von mehreren Billionen Euro erreicht worden wären. Für viele Häuser
aus den 50er, 60er und 70er Jahren rechne sich eine solche Sanierung gar
nicht. Sie müssten abgerissen und neu gebaut werden. Kritiker werfen den
Verbänden aber vor, diesen Investitionen nicht die zu erwartenden
Einsparungen gegenübergestellt zu haben und kommen zu ganz anderen Zahlen.
Doch auch um die abgeschwächten Ziele zu erreichen, müssen künftig deutlich
mehr als die zuletzt rund eine Milliarde Euro an staatlicher Förderung in
die energetische Sanierung von Häusern fließen. Das Konzept sieht eine
Verdoppelung der Sanierungsquote von ein auf zwei Prozent vor. Sie soll zum
Beispiel durch die Einrichtung eines neuen "Energie- und Klimafonds"
finanziert werden, in den unter anderem die Energiekonzerne einen Teil der
zusätzlichen Gewinne aus den verlängerten Laufzeiten ihrer Atomkraftwerke
einzahlen sollen. Auch Erlöse aus dem Emissionshandel sollen in den Fonds
einfließen. Das entsprechende Gesetz will das Kabinett kommende Woche
beschließen.
22 Sep 2010
## AUTOREN
Stephan Kosch
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