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# taz.de -- Kommentar Gebäudesanierung: Die gedämmte Republik
> Eine Koalition, die sich als pragmatisch sieht und die Politik für
> Übermorgen machen will, bleibt beim Energiekonzept im Gestrüpp von Lobbys
> und Reformangst stecken.
Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden geht es darum, Geld zu sparen,
Jobs zu schaffen und gleichzeitig das Klima zu entlasten. Das heißt heute
Win-win-win-Option: die Green Economy, die Wachstum, Arbeit und
Umweltschutz vereint. Es geht um Pragmatismus, nicht um Ideologie.
Könnte man jedenfalls denken. Aber der Sturmlauf von Grundbesitzern,
Vermietern, Bauministerium und manchen schwarz-gelben Koalitionären gegen
die Vorschriften zur Gebäudesanierung zeigt, wie schwer es ist, überhaupt
etwas zu bewegen. Eine Koalition, die sich als pragmatisch und
wirtschaftsnah versteht, die den Mittelstand fördern und Politik für
Übermorgen machen will, bleibt bei der zentralen Idee des Energiekonzeptes
im Gestrüpp von Lobbys und Reformangst stecken.
Das ist eine schlechte Nachricht für die Umwelt, aber vor allem für das Maß
an Bereitschaft, neue Probleme mit neuem Denken zu lösen. Wenn es nicht mal
da klappt, wo alle profitieren - wie sollen dann Weichenstellungen
vorgenommen werden, die einzelne Interessen nicht bedienen, sondern
vielleicht sogar Verzicht bedeuten? Solche Entscheidungen vorzubereiten und
auch durchzusetzen - genau das wäre die Aufgabe einer Politik, die sich
gern als zukunftsorientiert darstellt.
Zugegeben: Es ist nicht sehr innovativ, auf ein klärendes Wort der
Kanzlerin zu hoffen. Aber wenn sich etwas mit gutem Recht als Politik mit
Verantwortung und für die Zukunft darstellen lässt, als Verbindung von
Ökonomie, Ökologie und sozialem Zusammenhalt, dann die Gebäudesanierung, so
unsexy sie klingt. Am Montag hat Angela Merkel dazu eine gute Chance, denn
da spricht sie zu genau diesem Thema: auf der Jahreskonferenz des Rats für
Nachhaltigkeit.
22 Sep 2010
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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