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# taz.de -- Kommentar Atommüll-Export: Nicht reden, handeln!
> In Düsseldorf könnte sich die rot-grüne Regierung den Interessen der
> Atomlobby entgegenstellen. Doch davon ist bisher überhaupt nichts zu
> sehen. Warum?
Bild: Da standen die Castor-Behälter noch im ehemaligen DDR-Forschungsreaktor …
Bei den Demonstrationen gegen die AKW-Laufzeitverlängerung zeigen sich
Grüne, aber auch SPD gern publikumswirksam an der Seite der
wiedererstarkten Anti-Atom-Bewegung. Vor der Kamera geißeln sie Angela
Merkels Kotau vor der Atomlobby.
In Nordrhein-Westfalen dagegen regieren beide Parteien seit Juli und
bilden, unterstützt von der Linkspartei, im Düsseldorfer Landtag eine klare
atomkritische Mehrheit. Im größten Bundesland könnten SPD und Grüne also
zeigen, dass sie nicht nur reden, sondern auch handeln wollen.
Trotzdem ist in Düsseldorf von einer Politik, die sich den Interessen der
Atomlobby entgegenstellt, bisher überhaupt nichts zu sehen. Bestes Beispiel
dafür sind die Castortransporte, die 2011 in die russische Plutoniumfabrik
Majak rollen sollen. So will es die Landesregierung von Sachsen, der dieser
Atommüll gehört. Dabei ist die radioaktive Belastung Majaks mit der
Tschernobyls vergleichbar.
Das Kabinett von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft tut aber auch zwei
Monate nach dem Regierungswechsel noch so, als hätte es noch nie vom
Zwischenlager Ahaus und dem dort lagernden Atommüll gehört. Dabei war
Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen sogar an der Macht, als 2005 die Brennstäbe
aus dem sächsischen Forschungsreaktor Rossendorf nach Ahaus gebracht
wurden.
Erst der lautstarke Protest von Atomkraftgegnern und Umweltschützern hat
die rot-grüne Landesregierung jetzt aufgeschreckt. Es gäbe Möglichkeiten,
die Transporte zu verhindern - sei es aus Sicherheitsbedenken, sei es durch
ein generelles Moratorium. Kraft sollte deshalb jetzt ein Machtwort
sprechen. Denn wenn ihre Regierung die Transporte einfach so durchwinkt,
würde das Rot-Grün jede Glaubwürdigkeit in der Anti-Atom-Politik kosten -
nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Berlin.
28 Sep 2010
## AUTOREN
Andreas Wyputta
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