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# taz.de -- Subventionen machen den Unterschied: Atomkraft teurer als Solarener…
> Trotz der künftig höheren Umlage durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz
> ist Ökostrom immer noch günstig. Denn die Subventionen für Atom und Kohle
> sind größer.
Bild: Kostet auch eine Menge: Atomkraft.
BERLIN taz | Atomkraft hat in den letzten 60 Jahren 204 Milliarden Euro
staatlichen Subventionen erhalten. Das sind 3,4 Milliarden pro Jahr oder
gut 3 Euro je Monat pro Kopf. Wie das Forum Ökologisch-Soziale
Marktwirtschaft (FÖS) in einer aktuellen Studie ermittelte, zahlt damit ein
Vier-Personen-Haushalt für Atomstrom mehr als für die Erneuerbaren
Energien, hinzu kommen die Subventionen für Braun- und Steinkohle.
Das FÖS listete Finanzhilfen des Bundes auf wie Forschungsförderung,
Steuervergünstigungen in der Energiebesteuerung oder bei der sogenannten
Entsorgungsrückstellung. Die Konzernen müssen Geld ansparen, um die
Sanierung stillgelegter Atomkraftwerke bewerkstelligen zu können -
steuerfrei. Außerdem berücksichtigten die FÖS-Experten Kosten für die
Atommülllager Asse II und Morsleben und die Stilllegung der ostdeutschen
Reaktoren. Ergebnis: Selbst wenn es nicht zu der von der schwarz-gelben
Bundesregierung geplanten Laufzeitverlängerung kommt, zahlen wir in den
kommenden Jahren weitere 100 Milliarden Euro zur Subventionierung der
Atomkraft.
Greenpeace kommt zu ähnlichen Zahlen. Demnach wird jede Kilowattstunde
Atomstrom mit mindestens 4,3 Cent subventioniert. Die EEG-Umlage macht
künftig dagegen nur rund 3,5 Cent aus. "Atomkraft ist nicht nur die
gefährlichste, sondern auch die teuerste Form der Stromerzeugung", sagte
Andree Böhling von Greenpeace. Die Bundesregierung selbst nennt als
Atomsubventionen 200 Millionen Euro bis 2010, sie zählt dazu lediglich die
Kompensationen für Land- und Forstwirtschaft nach dem Tschernobyl-GAU.
Unstrittig sind dagegen die Kohlesubventionen: Von 1996 bis 2005 wurden die
öffentlichen Finanzierungshilfen für die deutsche Steinkohle von 5,3
Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden verringert, bis 2012 sollen sie weiter
sinken - auf 1,83 Milliarden Euro. "Die Erneuerbaren Energien hinterlassen
- anders als Atomstrom und fossile Energieträger - keine hohen
Folgekosten", sagt der SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber. So mussten
Milliarden Mark in etwa die Beseitigung der Folgen des sauren Regens oder
in die Rekultivierung der ostdeutschen Braunkohletagebaue investiert werden
- ohne Beteiligung der Konzerne.
15 Oct 2010
## AUTOREN
Nick Reimer
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