# taz.de -- Gegenwind gegen Anti-Extremismus-Politik: Rebellion gegen Kristina … | |
> An die hundert Personen und Initiativen fordern dazu auf, die | |
> Anti-Extremismus-Erklärung, die die Familienministerin verlangt, zu | |
> verweigern. Kristina Schröder ist unbeeindruckt. | |
Bild: "Wer damit schon ein Problem hat, der demaskiert sich selbst", sagte die … | |
BERLIN taz Kristina Schröder (CDU) erhält Gegenwind gegen ihre | |
Anti-Extremismus-Politik. An die hundert Personen und Initiativen aus | |
Wissenschaft, Politik und Demokratieprojekten, darunter Anetta Kahane von | |
der Amadeo Antonio Stiftung, haben angekündigt, die von der | |
Familienministerin verlangte Anti-Extremismus-Erklärung zu verweigern. In | |
ihrem "Aufruf gegen Generalverdacht und Bekenntniszwang", der der taz | |
vorliegt, fordern die Unterzeichner auch andere Projekte und Initiativen | |
dazu auf, die "Bekenntniszumutung prinzipiell abzulehnen". | |
Hintergrund ist, dass ab 2011 Projekte, die Gelder aus dem Bundesprogramm | |
"Toleranz fördern - Kompetenzen stärken" erhalten, ein Bekenntnis zur | |
"freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik" ablegen | |
müssen. Darüber hinaus müssen sie auch ihre Partner im Engagement gegen | |
Rechtsextremismus und Demokratie auf dieses Bekenntnis hin überprüfen. Für | |
diese Überprüfung sollen sie Informationen des Verfassungsschutzes nutzen. | |
Die Erklärung der Ministerin impliziere "einen Generalverdacht gegen jedes | |
Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus", sagte Roland Roth, | |
Mitinitiator des Aufrufs und Professor für Politikwissenschaften an der | |
Hochschule Magdeburg-Stendal. Dass ausgerechnet jene Initiativen, die vor | |
Ort für Demokratie und Toleranz offen aufträten, pauschal als | |
demokratiefeindlich betrachtet würden, hält Roth für untragbar. Auch die | |
Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus | |
(BAGKR) forderte, auf die Extremismuserklärung "ersatzlos zu verzichten". | |
Unterstützt wird die BAGKR von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. | |
Christian Staffa, Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen, befürchtet, dass | |
ein "Klima der permanenten gegenseitigen Überprüfung die | |
Vertrauensgrundlage für jegliche Demokratiearbeit infrage stellen wird". | |
Auf die Kritik reagierte Schröder gelassen. "Wer damit schon ein Problem | |
hat, der demaskiert sich selbst", sagte die Ministerin. Grit Hanneforth vom | |
Kulturbüro Sachsen, das zu den Erstunterzeichnern des "Aufrufs gegen | |
Generalverdacht gehört", versicherte indes: "Eine formaljuristische | |
Verantwortungsübernahme für politische Einstellungen Dritter kann und wird | |
es nicht geben." Das Kulturbüro prüft derzeit, ob es gegen die | |
Anti-Extremismus-Erklärung der Familienministerin juristisch vorgeht. | |
ANDREAS SPEIT | |
14 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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