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# taz.de -- Kritische Internetseite zur Volkszählung: Bundesamt fürchtet Verw…
> Der Volkszählungsgegner Michael Ebeling hat Ärger mit dem Statistischen
> Bundesamt. Dieses droht mit Strafanzeige, wenn er das Logo seiner
> Homepage nicht ändert.
Bild: Ob diese Bauten schon erfasst sind? Die Unterlagen zur Wohnungs- und Geb�…
"Zensus 11 - Fragen, wozu heute gezählt wird" steht auf der Homepage von
Michael Ebeling. Daneben sind schwarz-rot-goldene Querbalkentürme zu sehen,
von denen einige bereits Beine bekommen haben und ausbüxen. Wegen dieses
Logos hat Ebeling Post bekommen - vom Statistischen Bundesamt.
Er solle dieses Logo von der Seite [1][http://vobo11.de/index2.html]
entfernen, heißt es darin - weil es dem offiziellen Logo der behördlichen
Homepage [2][http://zensus2011.de/] zu stark ähnele. Auch Layout und
Gestaltung seien zu nah dem behördlichen Vorbild nachempfunden.
"Es besteht die Gefahr der Verwechslung", schreibt das Amt und fürchtet,
dass Ebelings Seite das eigene Angebot in "irreführender Weise negativ
beeinträchtigt". Es droht ihm Strafanzeige an, sollte er dieser
Aufforderung nicht nachkommen. Dabei macht die Homepage vobo11.de ziemlich
deutlich, worum es ihrem Macher, dem Volkszählungskritiker Ebeling geht.
"Hier gibt es Informationen für Menschen, die sich nicht damit abfinden
möchten, dass ihnen von behördlicher Seite zu viele Fragen gestellt
werden", steht auf der Startseite. Zwei Klicks weiter zeigt er
Möglichkeiten auf, wie man sich der Volkszählung widersetzen kann.
Mitte September hat der 40-jährige Diplomingenieur, der sich im
"Arbeitskreis Zensus" engagiert, begonnen, die Seite zu gestalten. Noch am
Montag reagierte Ebeling auf die Abmahnung der Behörden: Er schaltete
vobo11.de einen bildschirmfüllenden Warnhinweis vor, in dem er darauf
hinweist, dass weder die Seite noch das verwendete Logo von Ämtern oder
Behörden stammten - und platzierte neben dem Logo einen zusätzlichen roten
Disclaimer.
Mit dieser Lösung könne er leben, sagt Ebeling. Will sich aber nicht
verbieten lassen, sein selbstgebasteltes Logo zu verwenden. Ob sich das
Statistische Bundesamt damit zufrieden gibt, wartet er jetzt ab. Insgesamt
meint Ebeling aber: "Ich finde es eigentlich lächerlich. Damit schießen die
sich selbst ins Knie." Denn vor dieser Aktion kannte kaum jemand die
Homepage.
Seit der Abmahnung am Montag macht vobo11.de bei Twitter die Runde. Ein
inzwischen ziemlich bekannter Mechanismus, der sich aber offensichtlich
noch nicht bis in die Behörden herumgesprochen hätte: Mit Verboten und
Unterlassungserklärungen ruft man die digitale Öffentlichkeit erst recht
auf den Plan.
Das musste der Lebensmittelkonzern Nestlé erleben, als er
Greenpeace-International die Verbreitung eines Videos im Stil ihrer
Kitkat-Werbung verbieten wollte. Oder die Verantwortlichen, die im Juni die
Sperrung von horst-koehler-consulting.de erwirkten, einer Satireseite von
taz-Kolumnist Jean Peters zum Rücktritt von Ex-Bundespräsident Horst
Köhler. Dessen Seite ist inzwischen wieder online - mit einem fetten
Satire-Warnhinweis.
16 Nov 2010
## LINKS
[1] http://vobo11.de/index2.html
[2] http://zensus2011.de/
## AUTOREN
Meike Laaff
## TAGS
Datenschutz
Schwerpunkt Überwachung
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