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# taz.de -- Streit um Datenzugang: Facebook kickt Google raus
> Zuerst behielt Google Daten für sich, die Facebook gerne wollte, Facebook
> umging die Datensperre. Nun ist Googles E-Mail-Dienst im Online-Netzwerk
> gar nicht mehr vorhanden.
Bild: Ob Facebook weiß, mit wem es sich da anlegt?
BERLIN taz | Und wieder eine neue Runde im Gerangel um Daten zwischen dem
derzeit bedeutendsten Internet-Unternehmen der Welt, Google, und seinem
größten Herausforderer, dem Online-Netzwerk Facebook. Seit Samstag ist es
für Facebook-Neulinge mit einem Googlemail-Konto (auch Gmail genant) nicht
mehr möglich, eigene E-Mail-Kontakte ins Netzwerk einzuspeisen. Unter dem
Menüpunkt "Freunde finden" ist Googles Angebot aus der Liste der
verfügbaren Mailanbieter verschwunden.
Wer bereits vor Samstag ein Profil bei Facebook hatte, kann zwar über den
Button "Andere E-Mail-Anbieter" Facebook einen Zugriff auf die eigenen
Gmail-Kontakte ermöglichen. Dies scheint aber nur für ältere Daten
zuzutreffen, die ohnehin schon importiert wurden. Auch der Menüpunkt "Lade
deine Freunde ein" ist betroffen.
Hier ist das Googlemail-Symbol noch zu sehen, es funktioniert aber nicht.
Facebook Deutschland konnte auf Anfrage der taz vorerst keine Stellung dazu
beziehen, ein offizielles Statement aus den USA liege derzeit nicht vor.
Neben einem Programmierfehler besteht die Möglichkeit, dass Facebook mit
diesem Schritt auf eine von Google in der ersten Novemberwoche verhängte
Datensperre reagiert.
Damals hatte Google mit einer [1][Änderung in den Nutzerbedingungen] den
direkten Datenimport unterbunden. Auf Googles Schnittstelle dürfe nur noch
zugreifen, wer im Gegenzug die Daten seiner Kunden zur Verfügung stelle.
Diese Äußerung zielte direkt auf Facebook, das lange Zeit einen einfachen
Import von Nutzerdaten aus Googles Mail-Programm angeboten hatte, ohne
Google im Gegenzug mit Nutzerdaten zu versorgen.
Nur wenig später umging Facebook diese Datensperre, indem es [2][Nutzer
dazu aufforderte,] die Googlemail-Kontakte in einer Datei auf dem eigenen
Computer zu speichern und die Datei von dort anschließend ins Netzwerk zu
laden.
Facebook hat nach eigenen Angaben derzeit mehr als 500 Millionen Mitglieder
und einen ungebremst hohen Nutzerzuwachs in fast allen Teilen der Welt.
Google verfügt mit Buzz und Orkut gleich über zwei eigene Online-Netzwerke.
Da Buzz kaum Nutzer gefunden hat und Orkut nur in einzelnen Staaten wie
Brasilien und dem Iran erfolgreich ist, halten sich schon länger Gerüchte,
dass Google bald mit einem neuen Netzwerk in direkte Konkurrenz zu Facebook
treten werde.
Selbst wenn es bei einem Gerücht bleiben sollte, kann Google die aktuelle
Entwicklung nicht recht sein. In den USA entfiel zuletzt jeder vierte
Seitenaufruf auf Facebook. Mit "Messages" befindet sich zudem ein neues
Projekt Facebooks in einer Testphase, das mit der Kombination von E-Mail-,
Chat- und SMS-Kommunikation darauf zielt, Gmail und anderen Mailanbietern
Nutzer abzujagen. Googles dominante Stellung im Netz ist ernsthaft
gefährdet.
22 Nov 2010
## LINKS
[1] /1/netz/netzkultur/artikel/1/google-schneidet-facebook/
[2] /1/netz/netzkultur/artikel/1/facebook-umgeht-googles-blockade/
## AUTOREN
Maik Söhler
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