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# taz.de -- Poker um die WestLB: Bieter erhalten Einblick in die Bücher
> Langsam wird es spannend beim Tauziehen um die WestLB – vier Bieter sind
> noch im Rennen. Die NRW-Linksfraktion fordert eine Abkehr vom bisherigen
> Privatisierungskurs.
Bild: WestLB-Zentrale in Düsseldorf.
In den Poker um die Zukunft der WestLB kommt Bewegung. Über ihren Verkauf
wollen die Anteilseigner der angeschlagenen Landesbank jetzt mit vier
Bietern verhandeln. Ohne die potenziellen Käufer namentlich zu nennen,
bezeichnete der Veräußerungsbeauftragte der WestLB, Friedrich Merz, deren
unverbindliche Angebote gestern als "interessant und solide". Der frühere
CDU-Finanzpolitiker hatte zuvor am Donnerstag auf einer bis Mitternacht
dauernden Sitzung den Lenkungsausschuss der WestLB anonymisiert über die
verschiedenen Offerten informiert.
Den noch im Rennen liegenden Kaufinteressenten soll jetzt Einblick in die
Bücher der Bank gewährt werden. Bis zum 11. Februar haben sie Zeit,
konkrete Angebote vorzulegen. Nach dem Willen von EU-Wettbewerbskommissar
Joaquín Almunia muss die WestLB vier Tage später in Brüssel einen neuen
Restrukturierungsplan vorlegen. "Wir werden in den kommenden Wochen die
EU-Kommission über den Stand des Bieterverfahrens informieren und die
einzelnen Konzepte der Bieter erläutern", kündigte Merz an.
Dem Vernehmen nach könnte es sich bei den vier Bietern um die China
Development Bank, die japanische Bank Shinsei sowie die beiden
US-amerikanischen Finanzinvestoren Apollo und Blackstone handeln. Ob einer
von ihnen letztlich zum Zuge kommen wird, ist allerdings weiter völlig
offen – zumal unklar ist, ob sie tatsächlich, wie bekundet, Interesse an
einer Übernahme der Gesamtbank haben. Das gilt jedoch bislang als
Voraussetzung, hat die rot-grüne Landesregierung doch stets bekundet, eine
Zerschlagung der WestLB unbedingt verhindern zu wollen.
Derzeit gehört die WestLB noch mehrheitlich dem Land NRW und den
nordrhein-westfälischen Sparkassen. Sie präferieren eine
Landesbankenlösung. Nach dem Scheitern von Fusionsgesprächen mit der
BayernLB gilt das "Modell Mitte" – eine Verbindung mit der
hessisch-thüringischen Landesbank Helaba und der Fondsgesellschaft Dekabank
- als eine denkbare Variante. Allerdings scheint das Interesse der beiden
Wunschpartner an einer Fusion mit der seit langem krisengeschüttelten
WestLB nicht sehr ausgeprägt zu sein.
Eine "Abkehr vom Privatisierungsgedanken" fordert unterdessen die
Linksfraktion im nordrhein-westfälischen Landtag. "Der dümpelnde Tanker
WestLB darf nicht zur Beute von Piraten und Finanzhaien werden", sagte der
finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion, Rüdiger Sagel. Um eine
Zerschlagung und den Abbau von Arbeitsplätzen zu verhindern, müsse die
Landesbank vielmehr "mit einem neuem Geschäftsmodell in öffentlicher Hand
bleiben". Derzeit beschäftigt die WestLB noch 5.000 Mitarbeiter.
14 Jan 2011
## AUTOREN
Pascal Beucker
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