Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Frauenquote: Mediales Meisterstück
> Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Frauenministerin Kristina
> Schröder forderten unterschiedliche Modelle für die Frauenquote. Was für
> eine schöne Inszenierung.
Für einen Moment sah es tatsächlich so aus, aus könne das jetzt was werden
mit der Quote. Nachdem Norwegen gute Erfahrungen damit gemacht hat,
Frankreich sich jüngst eine gesetzliche Regelung verordnete und Spanien bis
2015 eine 40-Prozent-Quote einführen will, hätte endlich auch Deutschland
aus seiner Blockadehaltung gegenüber der Quote herauskommen können.
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen preschte vor und forderte 30 Prozent
- für Frauen und Männer. Damit ging sie in Konfrontation zu
Frauenministerin Kristina Schröder, die eine "Flexi-Quote" präferiert. Aber
kaum 48 Stunden später ruderte von der Leyen zurück. Angeblich, weil sich
die beiden Ministerinnen in ihren Positionen angenähert haben.
Aber sie haben sich gar nicht angenähert - sie haben nur zum alten
Standpunkt ihrer Partei zurückgefunden. Um das noch einmal klarzustellen,
hat Kanzlerin Merkel jetzt ein Machtwort gesprochen: Es wird keine
gesetzliche Quote geben.
Der CDU ist damit nicht weniger als ein mediales Meisterstück gelungen.
Erst tun ein paar prominente Frauen so, als stritten sie sich über ein
wichtiges Thema: mehr Frauen an der Spitze von Unternehmen und Konzernen.
Nur über den Weg müsse man sich noch einigen. Gelandet ist man am Ende nur
wieder beim Status quo - und der Erkenntnis, dass es hierzulande in den
nächsten Jahren also keine Quote geben wird.
Dennoch wird etwas hängen bleiben von der aktuellen Debatte. Das Thema ist
in aller Munde und lässt sich so leicht nicht wieder verdrängen. Auch in
den Unternehmen wird die Quote keineswegs so rigoros abgelehnt, wie Merkel,
Schröder und die FDP uns das weismachen wollen.
Studien zufolge sprechen sich drei Viertel der männlichen Führungskräfte
für mehr Frauen im gehobenen Management und in Aufsichtsräten aus. Und ein
Drittel kann sich Quoten vorstellen, wenn sie den Frauenanteil an der
Spitze tatsächlich erhöhen.
2 Feb 2011
## AUTOREN
Simone Schmollack
## ARTIKEL ZUM THEMA
Dissens bei Frauenquote: Schröder macht die Madame Non
Familienministerin Schröder trifft ihre französische Kollegin Bachelot und
will Einigkeit im Streben nach Geschlechtergerechtigkeit zeigen. Eine feste
Frauenquote soll es jedoch nicht geben.
Frauen und Karriere: Merkel beendet Quotendiskussion
All die Aufregung umsonst: Kurz galt die CDU nach von der Leyens Forderung
nach einer gesetzlichen Quote als fortschrittlich. Jetzt spricht die
Kanzlerin ein Machtwort.
CDU-Frauen über Quotendebatte: "Es ist Zeit, Regeln herbeizuführen"
Die CDU-Ministerinnen von der Leyen und Schröder diskutieren über die
Frauenquote. Was sagen andere CDU-Frauen dazu? Die taz hat nachgefragt.
Saarlands Ministerpräsidentin in spe: "Ohne Druckmittel wird es nicht gehen"
Die Mehrheit für die Frauenquote könne organisiert werden, sagt Saarlands
künftige Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. Denn die Wirtschaft hat
trotz freiwilliger Verpflichtungen zu wenig getan.
CDU streitet über Frauenquote: Der Von-der-Leyen-Kompromiss
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen schlägt einen Kompromiss vor: Bis
2013 sollen Unternehmen freiwillig Frauen fördern, dann zwingt sie ein
Gesetz.
Kritik an Plänen zur Frauenquote: Gegen die Quotenkeule
Der Vorschlag einer festgelegten Frauenquote der Ministerinnen Schröder und
von der Leyen stößt auf Widerstand. Frauen würden so als Quotenfrauen einer
Planwirtschaft abgestempelt werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.