# taz.de -- CDU streitet über Frauenquote: Der Von-der-Leyen-Kompromiss | |
> Arbeitsministerin Ursula von der Leyen schlägt einen Kompromiss vor: Bis | |
> 2013 sollen Unternehmen freiwillig Frauen fördern, dann zwingt sie ein | |
> Gesetz. | |
Bild: "Ein sehr kluger Vorschlag" von den Frauen in der Unionsfraktion ist Basi… | |
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hat im Streit mit | |
Familienministerin Kristina Schröder (beide CDU) um eine verbindliche | |
Frauenquote Kompromissbereitschaft signalisiert. "Ich möchte gerne, dass | |
wir einen gemeinsamen Weg gehen. Ich möchte gerne auch Frau Schröder die | |
Hand reichen", sagte von der Leyen am Dienstag. Sie gehe davon aus, dass | |
ein abgestimmter Gesetzentwurf "im Laufe des Jahres" präsentiert werden | |
könne. | |
Von der Leyen hatte am Wochenende die Einführung einer gesetzlichen Männer- | |
und Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte und Vorstände gefordert. | |
Familienministerin Schröder verteidigte daraufhin ihre Idee einer flexiblen | |
Quote. Sie würde Unternehmen zu einer Quote verpflichten, über die Höhe | |
könnten sie aber selbst entscheiden. | |
Als Kompromiss zwischen den beiden Positionen führte von der Leyen nun den | |
"sehr klugen Vorschlag" der Frauen in der Unions-Fraktion an. Danach soll | |
den Unternehmen zunächst bis 2013 eine "Entwicklungsmöglichkeit" auf | |
freiwilliger Basis für einen höheren Frauenanteil in Führungspositionen | |
gegeben werden. Wenn dann die Zahlen nicht erreicht seien, greife | |
automatisch eine gesetzliche Verpflichtung bis zum Jahr 2018, für Männer | |
wie für Frauen eine Quote einzuführen. | |
Indes sprachen sich weitere Politikerinnen der CDU für die Einführung einer | |
festen Quote aus. "30 Prozent sind ein klarer Einstieg, wären wir | |
gesellschaftlich so weit, könnte man auch 50 Prozent fordern", sagte etwa | |
die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth der taz. Die Vizechefin | |
der Bundestagsfraktion, Ingrid Fischbach, sieht die beiden Ministerinnen | |
auf einer Linie: "Schröder gibt die kurzfristige Perspektive vor. Und von | |
der Leyen zeigt, wo es mittelfristig hingehen muss", sagte Fischbach der | |
taz. Sie sei von einem breiten Konsens in ihrer Fraktion für die Einführung | |
einer Quote überzeugt. "Da haben wir im letzten Jahr viel debattiert und | |
sind einen ganzen Schritt weiter als der Koalitionspartner." | |
Rita Pawelski ist die Vorsitzende der "Gruppe der Frauen" in der CDU/CSU. | |
Sie hat 2010 federführend am Thesenpapier für die stufenweise Einführung | |
einer Frauenquote mitgewirkt. "Das Problem wird sein, die FDP zu | |
überzeugen, dass die Frauenquote auch wirtschaftlich sinnvoll ist", sagte | |
Pawelski der taz. | |
Die FDP ist strikt gegen jede Quote. Neben Generalsekretär Christian | |
Lindner lehnte gestern auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle eine | |
gesetzlich festgelegte Quote ab. Justizministerin Sabine | |
Leutheusser-Schnarrenberger sieht den Vorstoß von der Leyens nicht durch | |
den Koalitionsvertrag gedeckt. | |
1 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
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