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# taz.de -- Gigantischer Goldschmuggel im Kongo: Dollars, Goldstücke und ein G…
> Händler aus Nigeria wollten dem kongolesischen Armeegeneral Bosco
> Ntaganda Gold abkaufen. Sie schickten ein Flugzeug voller Bargeld nach
> Goma - ein Fehler.
Bild: Wird vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht, lebt aber unbehelligt …
BERLIN taz | Das Flugzeug aus Nigeria hatte 6,8 Millionen US-Dollar in bar
an Bord. Am Donnerstag letzter Woche landete es auf dem Flughafen von Goma
im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Seitdem haben die Behörden der
Provinz Nord-Kivu die in den USA registrierte Maschine mit der Nummer
N886DT beschlagnahmt und die Passagiere - zwei Nigerianer, ein
US-Amerikaner und ein Franzose - verhaftet. Mit dem Geld sollte illegal
Gold in großen Mengen gekauft werden, erklärte am Montag Provinzgouverneur
Julien Paluku und fügte hinzu: "Die Ermittlungen dauern an."
Kongolesischen Berichten zufolge ist in das Geschäft General Bosco Ntaganda
verwickelt, einer der Kommandeure der Militäroperationen von Kongos Armee
gegen die ruandische Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung
Ruandas) im Ostkongo. Goldschmuggel ist die wichtigste Einnahmequelle der
FDLR. Bosco, früher Mitstreiter des einstigen Tutsi-Rebellenführers Laurent
Nkunda, wird wegen Rekrutierung von Kindersoldaten vom Internationalen
Strafgerichtshof mit Haftbefehl gesucht, lebt aber unbehelligt in Goma.
Soldaten unter seinem Kommando sollen das Geld am Donnerstag aus dem
Flugzeug geholt und in Boscos Residenz gefahren haben. Sie wurden dabei
verfolgt von Einheiten der kongolesischen Präsidialgarde, die am Flughafen
ihren Anteil gefordert und nicht erhalten hatten, berichten lokale Quellen
der taz. Bei der wilden Verfolgungsjagd wurde ein Motorradfahrer getötet.
Am Freitag hätte Bosco im Gegenzug das Gold an den Flughafen bringen
sollen.
Da aber hatten schon die Behörden in Goma Wind von dem Geschäft erhalten.
Schließlich landete sowohl das Gold als auch das Geld in der lokalen
Niederlassung der kongolesischen Zentralbank. Die hat nach eigenen Angaben
4.674.900 US-Dollar erhalten, davon allerdings 1.793.700 Falschgeld, sowie
119 Goldstücke mit einem Gesamtgewicht von 435,6 Kilogramm. Es fehlen also
vermutlich über 2 Millionen Dollar sowie eine unbekannte Menge Gold, denn
einige Kisten waren bereits aufgebrochen. Möglicherweise befindet sich dies
noch in Boscos Residenz, wird spekuliert.
Die Herkunft des Bargeldes ist klar: Das Flugzeug kam direkt aus Nigerias
Hauptstadt Abuja, die beiden Insassen Alexander Ehinmola Adeola und Lawal
Mukaila Aderemi gaben sich als Vertreter der Handelsfirma Asion aus. Die
Herkunft des Goldes bleibt hingegen ungeklärt. General Bosco gibt gegenüber
Gesprächspartnern in Goma an, es gehöre nicht ihm, sondern komme aus
Katanga. Es ist allerdings bekannt, dass Kongos Armee selbst illegale
Goldförderung betreibt. Legaler Mineralienexport aus Ostkongo ist seit
September 2010 verboten.
8 Feb 2011
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Kongo
Schwerpunkt Völkermord in Ruanda
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